Wenn Touristen die Straßen von Palma und die Strände Mallorcas bevölkern, dann sind unter ihnen auch viele mit roten Nacken und verbrannten Schultern und Gesichtern. Ja, die Sonne scheint auf Mallorca. Vielen ist das zwar bewusst. Sie nehmen es trotzdem nicht so ernst mit dem Sonnenschutz. Das kann gefährlich werden, und das dürften die meisten auch wissen.

Dabei könnte alles so einfach sein. Es gibt Dutzende Cremes, Sprays oder Gels, die die Haut vor den gefährlichen Strahlen schützen. Man muss sie nur auftragen. Dabei ist es nützlich zu wissen, welcher Lichtschutzfaktor für den individuellen Hauttyp der geeignetste ist.

Abhilfe versprechen jetzt drei junge Mallorquiner mit ihrer Firma Innturba (Innovación Turística de Baleraes), die sich im Technologiepark ParcBit in Palma angesiedelt hat. Nadal Muñoz, Domi Barceló und Pedro Martínez haben einen Automaten entworfen, der erkennt, welcher Lichtschutzfaktor zum Hauttyp passt und dann gleich den geeigneten Sonnenschutz liefert.

Dazu stellt man sich einfach vor die Maschine. Die macht ein Foto, berechnet Haarfarbe, Augenfarbe und Hautton, stellt alles in Relation zur Tageszeit und zu dem Ort, an dem man sich gerade befindet, und spuckt dann den individuellen Lichtschutzfaktor aus. Der Kunde kann nach dieser Bestimmung dann zwischen 250 Produkten der gängigsten Sonnencreme-Marken - darunter Nivea oder Delial - wählen und sie kaufen. Wie an einem Snackautomaten. Das Gerät selbst empfiehlt kein spezielles Produkt oder eine Marke. „Der Kunde soll das aussuchen, was ihm am meisten zusagt", sagen die Jungunternehmer. Die Erfindung ist weltweit einmalig.

Idee hat einen dramatischen Ursprung

Die Idee kam den drei Mallorquinern, weil einer von ihnen seinen Bruder durch Hautkrebs verlor. Sie sind der Meinung, dass die meisten Menschen zu wenig über die Risiken wissen, denen die Haut ohne Sonnenschutz ausgesetzt ist. Mit ihrer Erfindung, die sie „Hi Sun Touch" nennen, wollen die Jungunternehmer also auch Aufklärungsarbeit leisten - und das an den Orten, an denen es ihrer Meinung nach am meisten Sinn macht: Hotels.

Prototypen des Automaten stehen bereits in zwölf Häusern, unter anderem von Iberostar, Barceló und Grupotel. Doch die drei Jung­unternehmer wollen noch mehr. Wenn die Verkaufsautomaten erst einmal laufen, dann würden weitere Produkte folgen, darunter eine automatisierte dermatologische Beratung.

Werden wir also bald keine krebsroten Dekolletés, keine verbrannten Nasen und Pläten mehr zu Gesicht bekommen? Wohl kaum. Denn leider unterschätzen immer noch viel zu viele Menschen die Gefahr von Sonnen­einstrahlung auf die Haut. Viele denken noch immer, dass nicht braun wird, wer sich eincremt. Ein Trugschluss. Aufklärungsarbeit ist also weiterhin nötig. Mit und ohne Automaten.