Sonnenschutzmittel enthalten Filter, die vor gefährlicher UV-Strahlung schützen. Unterschieden wird zwischen UVB-Licht, das Verbrennungen verursacht, und UVA-Strahlung, die die Haut schneller altern lässt.

Dass Sie gut daran tun, Sonnenschutz aufzutragen, wissen Sie bestimmt. Doch welche genau?Mineralisch oder chemisch?

Mineralisch oder chemisch?Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Filtern, wie die Experten von „Öko-Test" erklären. Chemische Filter ziehen in die Haut ein und bilden dort ihren Schutzmechanismus aus - können aber unerwünschte hormonelle Wirkungen haben. Mineralische Filter legen sich auf die Hautoberfläche und reflektieren das Sonnenlicht. Allerdings ziehen sie kaum oder gar nicht in die Haut ein, was viele Menschen stört. Außerdem basieren sie häufig auf Titandioxid als UV-Filter. Der aber ist mit Aluminiumdioxid ummantelt, und Aluminium steht im Verdacht, das Nervensystem und die Fruchtbarkeit zu schädigen. In der Praxis setzen viele Hersteller auf eine Kombination beider Filtertypen.

Sonnenschutzmittel können auch flüssigen Kunststoff enthalten, der als umweltbelastend gilt. Auch entzündungshemmende Ingredienzien wie Panthenol, Aloe vera, Bisabolol und Ectoin sind für „Öko-Test" bedenklich. Einige Hersteller benutzen zudem Substanzen, welche die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.Spray oder Creme?

Spray oder Creme?Titandioxid, Aluminiumdioxid sowie auch Zinkoxid sind sogenannte Nanopartikel, die seit 2013 EU-weit in der Inhaltsstoffliste gekennzeichnet sein müssen. Das Problem: Sie sind so klein - 1 bis 100 Nanometer, wobei ein Nanometer ein Millionstel ­Millimeter ist - dass sie eingeatmet werden können. Unter anderem deswegen - sowie wegen der Treibmittel - rät „Öko-Test" von Sprays ab und empfiehlt eher Cremes und Gele.Auf Mallorca oder doch in Deutschland kaufen?

Auf Mallorca oder doch in Deutschland kaufen?Sowohl in Spanien als auch in Deutschland sind die Preisunterschiede bei Sonnenschutzmitteln erheblich. In beiden Ländern kann man Mittel bei Discountern, in Parfümerien oder in ­Apotheken kaufen. „Die große Bandbreite bei den Preisen ist schwer zu erklären, jedes Unternehmen fährt seine eigene Linie", so Anke Kapels von der Stiftung Warentest zur MZ. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären Sonnenschutzmittel in Spanien teurer. Dieser Eindruck relativiert sich aber bei genauem Hinschauen.

Ein günstiges Produkt muss nicht schlecht sein, wie Tests von diesem Jahr von Stiftung Warentest und der spanischen Verbraucherschutzorganisation OCU (Organización de Consumidores y Usuarios) ergeben haben. Um den Sonnenschutzfaktor zu überprüfen, trugen Stiftung Warentest und OCU die Mittel auf Hautareale von Testpersonen auf und bestrahlten diese mit UVB- UND UVA-Licht. Geachtet wurde auch auf dubiose oder allergie­erregende Substanzen.

Beim aktuellen Test der Stiftung Warentest wurden 18 von 19 geprüften Produkten mit den Noten „sehr gut" oder „gut" beurteilt. In Spanien fiel das Ergebnis anders aus: Die OCU benotete neun von 15 Mitteln mit „gut", drei mit „mittelmäßig" und drei weitere mit „schlecht". Zu letzteren zählen auch relativ teure Produkte.

Tests: So schnitten Sonnencremes in Deutschland und Spanien ab

Was bringen Spezialprodukte?

Tester empfehlen für Schwangere, Kleinkinder und stillende Mütter Mittel mit mineralischem Filter, die nicht in die Haut einziehen und nur das Licht reflektieren. Laut „Öko-Test" reicht es völlig aus, Kinder mit Mitteln mit dem Lichtschutzfaktor 30 einzuschmieren. Denn der blockt schon 95 Prozent der UV-Strahlen ab. Es mache deswegen wenig Sinn, Spezial­sonnencremes mit Sonnenschutzfaktor 50?plus zu benutzen. Für Männer mit Glatze gibt es spezielle Sonnencremes - etwa von der Firma Alpecin, die auch Mittel gegen Haarausfall herstellt. Die Stiftung Warentest hält normale Mittel mit hohem Lichtschutzfaktor für ausreichend. Bei schütterem Haar tut es auch ein Spray, das gut verrieben werden muss.Wann auftragen?

Je heller die Haut, desto schneller rötet sie sich. Wer ein Mittel mit dem Schutzfaktor 30 aufträgt, dessen Eigenschutzzeit von zehn Minuten verlängert sich theoretisch um den Faktor 30 (bei sehr hellhäutigen Menschen kann die Eigenschutzzeit auch nur fünf Minuten betragen). Auf jeden Fall sollte man sich schon lange vor Ablauf der 300 Minuten erneut einschmieren oder einsprayen und dabei dick auftragen und verteilen (viel hilft viel). Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlungsintensität am höchsten. Wenn es ein Sonnenbad am Strand sein muss, besser davor oder danach. Wer badet, sollte sich nicht auf die Empfehlung „wasserfest" verlassen. „Solche Produkte können beim Baden einen Teil ihrer Schutzwirkung einbüßen", so Anke Kapels. Kleinkinder sollten sich möglichst im Schatten aufhalten oder spezielle Sonnenschutzkleidung tragen.