Alexander Posth ist mit einem imposanten Erscheinungsbild gesegnet, groß gewachsen, blaue Augen, dazu ein eleganter Kleidungsstil - der Traum vieler Schwiegermütter. Hinzu kommt, dass sich der aus der Vox-Reality „Mieten, kaufen, wohnen" bekannte Berliner Makler im Gegensatz zu vielen Figuren, die durch das deutsche Privatfernsehen geistern, gewählt auszudrücken versteht und unterhaltsam Geschichten zu erzählen weiß. Jetzt will der 37-Jährige, der seit Jahren in Berlin als Makler arbeitet, den Immobilien­markt auf Mallorca umkrempeln. Zumindest sagt er das. Dabei tritt er ganz anders auf als sein 28-jähriger Kollege Marcel Remus, der genau wie Posth durch die Vox-Reality „Mieten, kaufen, wohnen" bekannt wurde und dessen Wahlspruch lautet: „Alles anders als alle anderen".

Posth möchte erst einmal auf ­Mallorca ankommen, Spanisch lernen und sich einen Überblick verschaffen. Er sieht noch Potenzial in einem Markt, den andere Makler, so Posth, gar nicht auf ihrem Radar hätten. „Die meisten handeln einfach nur mit Immobilien. Wir aber haben Investoren im Rücken, die auch Neubauten stemmen könnten", erklärt er beim Treffen mit der MZ. Ein Büro besitzt er noch nicht, doch das sei nur eine Frage der Zeit. „Ich muss in Zeiten von Internet ja kein riesiges repräsentatives Office in Port d´Andratx oder Puerto Portals aufmachen", teilt der Berliner vom Start weg Seitenhiebe auf die Konkurrenz aus.

Seitenhiebe auf Marcel Remus

Der TV-Makler rechnet sich durch seine Fernsehpräsenz Wettbewerbsvorteile aus. 400 Sendungen hatte der Diplomatensohn auf dem Buckel, bis er dann im vergangenen Dezember bei Vox aufhörte. „Ich wollte, dass der Sender in das Programm investiert, das Format erneuert. Doch bei Vox meinte man, es sei nicht der richtige Zeitpunkt." Wobei er nach sieben Jahren Fernsehen seinen Bekanntheitsgrad ohnehin nicht weiter steigern könne. Er werde täglich 20-mal auf der Straße angesprochen, prahlte er einmal in einem Interview mit der Zeitung „Die Welt" .

Nun sei eben Zeit für etwas anderes: „Ich bin Makler und kein Fernsehdarsteller. Ich muss nicht im Fernsehen bleiben." Bei anderen sei das anders - wieder ein kleiner Seitenhieb, diesmal auf ­Marcel Remus und seinen Hang, sich in die Medien zu drängeln. Posth und Remus - das ist so eine Art Hassliebe. Einst waren die beiden Kollegen offenbar eng befreundet. Vor allem Remus nahm Anfang des Jahres gegenüber der „Bild-Zeitung" den Mund recht voll. „Wir sind wie Hanni und Nanni, wie Zwillinge." Bei Alexander Posth hörte es sich schon damals vorsichtiger an: „Ich würde mal ­behaupten: Wenn Marcel nach ­Berlin kommt, bin ich zumindest unter den ersten Drei, die er anruft." Doch dass Posth nun im vermeintlichen Remus-Revier Mallorca wildern möchte, stinkt dem 27-jährigen Franken gewaltig. Postwendend kündigte er an, nun in Posths Heimat Berlin ein Büro zu eröffnen.

Alexander Posth will der MZ keine tiefe Freundschaft zu Remus bestätigen. Stattdessen schießt er weiter gegen seinen Kollegen, der auch gerne mal mit angeblichen Freundschaften zu Stars und Sternchen zu punkten sucht. „Ich habe meine Ankunft hier bewusst klein gehalten, mit wenig Medienrummel. Ich möchte mir keinen Partywettlauf mit Marcel liefern." Schließlich seien sein Kerngeschäft die Immobilien.

Promis bei der Einstands-Party des neuen Mallorca-Maklers

Und trotzdem: Zu seiner Einstandsparty am Mittwoch (26.8.) im noblen Port Blanc an Palmas Hafen hatte auch Posth ein paar

TV-Promis im Schlepptau. Sarah Knappik, bekannt aus mehr oder weniger trashigen Formaten wie dem landläufig als Dschungelcamp bekannten „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" oder auch „Germany´s next Topmodel" durfte vor den Kameras posieren. „Eine gute Freundin", sagt Posth. Deshalb habe er sie mitgebracht. Die beiden trafen sich einst in der Sendung „Mieten, kaufen, wohnen". Posth vermittelte dem Model eine Wohnung in Berlin. Auch Schauspieler Rocco Stark, Sohn von Uwe Ochsenknecht, begleitete den Neu-Mallorquiner bei seinem Einstand.

Der Umgang mit den Figuren aus dem Privatfernsehen will nicht so recht zum Bild des nunmehr gänzlich seriösen Maklers passen, das Posth von sich zeichnet. Und es gibt weitere Störfeuer: die Schlag­zeilen über ihn und seine Frau. Unter anderem: „Alexander Posth ohne Führerschein erwischt", „Angelina Posth makelt ihren Strafbefehl herunter", „Prügel-Vorwürfe gegen TV-Makler Posth". Immer wieder gerät das Ehepaar Posth in Konflikt mit der Justiz. Mit seiner Ex-Frau habe sich der 37-Jährige gar eine Prügelei bei der Übergabe der zwei gemeinsamen Kinder geliefert. Gegenüber der MZ wiegelt der ehemalige TV-Makler ab: „So ist das halt mit der Boulevardpresse: Erst wird man hochgejubelt, dann wird man runtergeschrieben."

Posth kommt aus einem sogenannten gutem Hause - und hat diese Vorteile auf seinem Weg konsequent genutzt. Sein Vater arbeitete als

Diplomat unter anderem sieben Jahre in Russland, weshalb er große Teile seiner Jugend in Moskau aufwuchs und fließend Russisch spricht -

auf Mallorca nicht von Nachteil. Auch Englisch, Französisch und sogar Thai beherrscht der ­studierte Betriebswirt, der 2003 und 2004

unter anderem in Singapur und Hongkong arbeitete.

„Ich wollte nach dem Studium eine klassische Management-­Karriere im Ausland machen", sagt Posth. So kam er zu einem Autobauer und einem Uhrenfabrikanten. Und es war nicht so, dass ihm das nicht zugesagt hätte, aber ein Bekannter suchte in Berlin jemanden, der gut betuchten russischen Kunden exklusive Wohnungen und Häuser in der Hauptstadt zeigen könnte. So entdeckte Posth mit 30 relativ spät das Immobiliengeschäft.

Eins kam zum anderen, das Boulevard-Blatt „B.Z." widmete eines Tages dem Neu-Makler eine Doppelseite mit dem Titel „Der Mann, der den Russen die Schlösser verkauft" - sein Türöffner fürs Fernsehen. Für Vox stand der gebürtige Bonner jahrelang viermal in der Woche je zehn Stunden vor der Kamera. „Finanziell gelohnt hat sich mein Wechsel keinesfalls", betont er.

Aber man muss fair bleiben: Alexander Posth kann nicht nur Trash. Seine Expertise in Sachen Immobilien war unter anderem bereits bei „Spiegel TV" und der Talksendung „Menschen bei Maischberger" im Ersten gefragt. Im Januar 2013 etwa ging es um das Thema Gentrifizierung der Innenstädte, Posth war als Experte für den osteuropäischen und asiatischen Markt eingeladen. Die „Frankfurter Rundschau" konstatierte, dass die Sendung eine der besseren aus der Talk­reihe gewesen sei. Posth hat schon Ahnung, wovon er redet.

Womit wir wieder bei Mallorca wären. Dort tue sich zurzeit unheimlich viel, weshalb der Sprung auf die Insel nur logisch sei. Gerade in Stadtteilen wie Santa Catalina oder auch dem ehemaligen Rotlichtviertel Sa Gerreria, wo ein Gentrifizierungsprozess stattfinde. „Diese 10, 15 Jahre, in denen sich ein Stadtteil wandelt, sind unglaublich spannend." Meist bleibe die Szene erhalten, ziehe einfach in einen anderen Stadtteil weiter. Darauf hofft er auch in Palma. Für seine Provisionen spiele es ohnehin keine große Rolle, ob sich ein Stadtteil herausputze, sagt Alexander Posth, ganz ­Immobilienmakler.