Eine echte Horror-Kreuzfahrt haben viele Mallorquiner hinter sich. Lärmintensive Bauarbeiten auf einer Mittelmeerreise der "Sovereign" verhagelten den Passagieren ordentlich den Urlaub. Unter den 1.500 Kreuzfahrern befanden sich Hunderte Mallorquiner, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Das Schiff der spanischen Linie Pullmantur war am 13. November im Hafen von Palma in Richtung Neapel ausgelaufen, als Arbeiter laut Aussagen von Passagieren damit begannen, im oberen Passagier-Bereich in den Treppenhäusern und auf einigen Decks die alten Teppichböden zu entfernen und sich weiter nach unten vorzuarbeiten. Die Arbeiten seien sogar nachts ausgeführt worden. Auch Rohre seien gesäubert worden.

Dabei seien Chemikalien benutzt worden, die nicht nur üble Gerüche, sondern - vor allem bei Kindern - Vergiftungserscheininungen verursacht hätten, zitierte die spanische Zeitung "Última Hora" Passagiere. Ältere Fahrgäste hätten über Atemnot geklagt. Der Bordarzt habe kein Spanisch gesprochen, man habe selbst in Häfen Medikamente einkaufen müssen. Zwei Kinder hätten Fieber bekommen, so ein weiterer Fahrgast zur Zeitung "Diario de Mallorca". Hunderte Passagiere hätten sich wegen der Umbauarbeiten im Bordtheater eingefunden, um die Schiffs-Verantwortlichen zur Rede zu stellen. Doch die hätten sich nicht geäußert, sagten einige Passagiere. Laut anderen Mitreisenden hätten Beschäftigte der Besatzung ihnen gesagt, mit den Umbauarbeiten gar nichts zu tun zu haben. Nach dem Proteststurm seien die Umbauarbeiten eingestellt worden.

Nach der Rückkehr der "Sovereign" am vergangenen Sonntag (20.11.) nach Palma unterschrieben Hunderte Passagere ein Schriftstück, in welchem sie ankündigten, Pullmantur anzuzeigen. Die spanische Nationalpolizei erklärte sich allerdings nicht für den Fall zuständig, weil hier das Zivilrecht tangiert sei. Sie forderte die Mallorquiner unter den Passagieren auf, sich in Palma an die Verbraucherschutzbehörde "Direcció General de Consum" der balearischen Landesregierung zu wenden. Die werde dann zwischen den Reisenden und Pullmantur vermitteln und versuchen, Entschädigungszahlungen zu erwirken.

Die Presseverantwortlichen von Pullmantur wollten sich zunächst nicht verbal gegenüber der MZ zu dem Fall äußern. Sie wollten Fragen lediglich schriftlich beantworten. Auf der offiziellen Facebook-Seite der Reederei bedauerten sie jedoch gegenüber Passagieren, die sich beschwerten, den Ärger, und kündigten an, sich mit ihnen wieder in Verbindung zu setzen.

Die Schiffe von Pullmantur sind vor allem unter spanischsprachigen Passagieren zum einen wegen der Bordsprache Spanisch und zum anderen wegen günstiger Angebote seit Jahren beliebt. /it