Zwei Faktoren haben die Zahl der Bauprojekte im ländlichen Raum auf Mallorca stark anwachsen lassen. Erstens der Boom der Ferienvermietung, von dem sich viele Finca-Besitzer schnell noch eine Scheibe abschneiden wollen, bevor sich - und das ist der zweite Faktor - die Gesetzesgrundlage für solche Projekte ändert. Viele Besitzer von kleinen Landhäusern versehen sie deshalb nun mit Strom und Wasseranschluss, wechseln das Dach aus, bauen weitere Zimmer an oder errichten einen Pool, um die häufig schlichten Unterkünfte für gutes Geld vermieten zu können.

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Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet ist die Zahl der Bauprojekte auf dem Land von 600 im Jahr (2015) auf 1.000 (2016) gestiegen. Die lohnende Ferienvermietung - ein kleines Landhaus auf der Insel wird zur Zeit für 500 bis 600 Euro pro Woche vermietet - sei der Hauptantrieb für diese Steigerung, wie der Inselrat Mallorca analysiert.

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Aber nicht nur die legalen Bauprojekte steigen schnell an. Auch die Strafanzeigen wegen illegaler Bauarbeiten auf Mallorca sei in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Auch bei diesen Arbeiten - häufig handele es sich um den ungenehmigten Bau eines Swimmingpools - sei in rund 80 Prozent der Fälle die erhofften Einnahmen aus der Ferienvermietung der Grund für die Investition gewesen. Da die Balearen-Regierung angekündigt hat, die Gesetzgebung sowohl im Tourismus- als auch im Baubereich zu verschärfen, versuchten viele Grundbesitzer, die aktuelle Situation auszunutzen, so Fachleute im Inselrat. /tg