Teile der Luxussiedlung Son Vida in Palma de Mallorca werden wohl bis auf weiteres ohne Kanalisation auskommen müssen - und die Stadt darf dort keine neuen Baugenehmigungen ausstellen. Nachdem Anwohner sich gegen eine Kostenbeteiligung an den notwendigen Arbeiten ausgesprochen hätten, werde man die notwendigen Projekte vorerst nicht beschließen, hieß es am Dienstag (25.7.) im Rathaus von Palma de Mallorca. Die Probleme betreffen nicht nur Son Vida, sondern auch Teile der Viertel Son Espanyol, Can Moreno, sa Garriga, Génova, Casa Blanca und Establiments.

Hintergrund ist eine Frist: Wenn die Gemeinden auf Mallorca bis zum 20. August kein Projekt für den Ausbau der Kanalisation auf den Weg gebracht haben, dürfen sie in den betroffenen Urbanisationen auch keine Baugenehmigungen mehr ausgeben. Die Zahl der Urbanisationen ohne Anschluss an die Kanalisation wird inselweit mit 48 angegeben. Zum Teil sind es nur Straßenzüge, betroffen sind aber balearenweit geschätzte 10.000 Grundstücke.

Die letzte Fristverlängerung gewährte die balearische Linksregierung vor einem Jahr, gegen beträchtlichen internen Widerstand - gerade Més per Mallorca sträubt sich gegen Zugeständnisse an die Baubranche. Der Kompromiss: Bis 21. August dieses Jahres muss ein Bauprojekt und der Beschluss des Gemeinderats vorliegen - nur dann darf die Kommune weiterhin Baulizenzen ausstellen. Bis 20. August 2019 müssen die Arbeiten dann vergeben sein, bis 20. August 2021 fertiggestellt und bis 20. August 2022 durch die Gemeinde schließlich abgenommen sein.

Im Fall von Son Vida und Son Espanyol werden die Kosten für den Bau der bislang fehlenden Kanalisation mit rund 10 Millionen Euro angegeben. Die konservative Opposition kritisierte, dass 400.000 Euro für die Projekte ausgegeben worden seien, ohne vorher zu klären, inwieweit die Anwohner der Umlegung eines Teils der Kosten zustimmen würden. Die Vereinigung der Bauträger warnte, dass allein im Fall von Son Vida und Son Espanyol bis zu 200 Grundstücke betroffen seien. /ff