Die verzweifelte Wohnungssuche vieler Bewohner auf Mallorca hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Betrügern angelockt. Spätestens wer Geld anweisen soll, ohne die Immobilien je gesehen zu haben, sollte deshalb misstrauisch sein, empfehlen Branchenvertreter auf der Insel.

Eine Zweizimmerwohnung mit Parkplatz im Zentrum von Palma de Mallorca für 340 Euro im Monat? Oder eine Wohnung mit neuem Parkettboden zur Warmmiete für 400 Euro? Wer dringend eine Bleibe in der Balearen-Hauptstadt sucht, mag das leicht für ein Schnäppchen halten. Doch die Wahrheit lautet: Bei solchen Online-Anzeigen handelt es sich meist um das Handwerk von Betrügern.

In den meisten Fällen bittet der vermeintliche Besitzer schon bei einem der ersten Kontakte per Mail, man möge eine Anzahlung machen. Manchmal soll diese über eine Airbnb-Website oder über das Portal eines Geldinstituts wie Western Union stattfinden. Der Vermieter verspricht zudem: Sollte einem die Wohnung nicht gefallen, bekäme man das Geld zurückerstattet. Die Links auf die Online-Portale entpuppen sich bei genauerem Hinsehen allerdings als gefälscht.

Hintergrund: Ferienvermietungs-Betrüger muss ins Gefängnis

Nicht selten sind die Mails der vermeintlichen Vermieter voller Rechtschreibfehler, um vorzugeben, es handele sich um ausländische Residenten, die für eine bestimmte Zeit die Insel verlassen mussten und deshalb ihre Wohnung vermieten wollen. Ein persönliches Treffen für eine Wohnungsbesichtigung oder eine Schlüsselübergabe sei deshalb nicht möglich.

In einem von der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" überprüften Fall versprach die Anzeige: "Innerhalb von drei bis fünf Tagen nach der Überweisung setzt sich ein Vertreter von Airbnb mit Ihnen in Verbindung, um die Wohnung in Augenschein zu nehmen und ein Inventar zu machen. Sie akzeptieren die Immobilie, unterschreiben den Vertrag und ziehen ein. Airbnb überweist mir dann die Miete. Sollten Sie sich gegen die Wohnung entscheiden, erhalten Sie den Betrag innerhalb von 24 Stunden von Airbnb zurück." Sprecher von Airbnb weisen darauf hin, dass solche Aussagen "völliger Unsinn" seien und animieren dazu, die angegebene Website genau zu prüfen und solche Betrugsversuche bei der Polizei anzuzeigen.

Das Immobilienportal Idealista fasst wichtige Hinweise in drei Ratschlägen zusammen: 1. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand. 2. Überweisen Sie niemals Geld, bevor Sie die Wohnung gesehen haben. 3. Überweisen Sie niemals Geld über eine Ihnen unbekannte Website.

Die balearische Verbraucherschutzorganisation Consubal erinnert daran, dass es auf dem balearischen Immobilienmarkt "keine Schnäppchen gibt". Der Consubal-Vorsitzende Alfonso Rodríguez warnt, dass diese Art von Betrugsfällen in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. Wenn etwas zu schön sei, um wahr zu sein, dann sei es eben meistens nicht wahr, so Rodríguez. /tg