Es gibt hervorragende Köche, die nicht verheiratet sind, die mit vier Stunden Schlaf auskommen und ihr Leben einem Michelin-Stern schenken. Und es gibt Köche wie Mario Fritzsche. Er schläft am liebsten sieben Stunden pro Nacht, kocht bisher ungekrönt auf Sterne-Niveau und lebt mit Frau und Sohn seit zwei Jahren auf Mallorca.

Zuletzt Küchenchef im King Kamehameha Restaurant am Paseo Marítimo, ist er seit Februar für die Gastronomie im exklusiven Golf-Hotel La Reserva Rotana bei Manacor verantwortlich. Den Meerblick in Palma hat der 40-Jährige gern gegen die gepflegten Rasenflächen eingetauscht. „Die Herausforderung, jetzt für ein kleines, anspruchsvolles Publikum zu kochen, macht einfach Spaß.“

Seit 15 Jahren ist Mario Fritzsche in Küchenchefposition und kann daher sein eigenes Süppchen kochen. Sich selbstständig zu machen, darüber hat er noch nie nachgedacht. „Das Risiko ist sehr hoch. Und statt einer Sechs-Tage-Woche mit 14 Stunden Arbeit, ist man dann täglich und rund um die Uhr beschäftigt.“ Schließlich sei er nicht nur Koch, sondern auch Familienmensch. „Es gibt Köche, die geben ihr Leben für einen Stern her. So bin ich nicht.“

Fast auf Sterne-Niveau, wie er sagt, koche er trotzdem. Und zwar am liebsten frei nach Inspiration und gusto. „Natürlich gehen mein Team und ich auch mit den Jahreszeiten und verwenden das, was der hoteleigene Biogarten und die Märkte Mallorcas hergeben.“ Bestimmte Lebensmittel werden auch eingeflogen, denn Mario Fritzsche liebt Gerichte mit asiatisch-französischem Einfluss. Wie etwa gebratene Jakobsmuscheln mit Limone, Curry und Erbse (18 Euro) oder das Carpaccio vom Gelbflossen-Thunfisch mit blauen Kartoffelchips und Senf-Dill-Eis (15 Euro).

Doch der gebürtige Bad Homburger kann auch anders, und das heißt gehoben-bodenständig. Zum Beispiel Entenbrust mit Portweinreduktion, Spinat, Roter Bete und Birne (24 Euro). Oder getrüffelte Wachtel mit Frühlingsgemüse und Kartoffelstampf (25 Euro). Beim Dessert lieben es Küchenchef und sein Pâtissier gerne wieder verspielter. So stehen in dieser Woche ein Schokoladen-Marquise mit Bananenchips, Erdbeer-Kombucha-Sorbet und Erdbeer-Curry-Shot (10 Euro) auf der Karte sowie ein geheimnissvolles Dreierlei von Blutorange (10 Euro), wozu Blutorangen-Pannacotta, -Schaum und -Sorbet gehören, wie Mario Fritzsche verrät.

Neben dem Restaurant Green 9 teen (50 Plätze) - mit einem romantischen Patio, der im Sommer eingedeckt wird (ebenfalls 50 Plätze) - steht Gästen auch ein Gartenrestaurant und BBQ oberhalb des Golfplatzes offen. Hier werden leichte Sommergerichte und abends Live-Jazz geboten. Für Gäste, die gutes Essen mit einem Tag auf dem Golfplatz verbinden möchten, gibt‘s das Angebot Golf-Menü. So kostet das Mittagsmenü inklusive Greenfee 55 Euro, wer das Essen lieber abends genießt, zahlt fürs Menü inklusive Greenfee 75 Euro. Hotelgäste, die den Golfplatz jeden Tag gratis benutzen dürfen, können sich ein Mittagsmenü aus drei Gängen individuell zusammenstellen (25 Euro).

Zu den 30 wechselnden Gerichten pro Woche kann man aus einer großen Weinkarte mit spanischen und mallorquinischen Weinen wählen (Glas ab drei Euro). Und natürlich sollte man in der Reserva Rotana auch den hauseigenen Tropfen probieren. Denn auf der 250 Hektar großen Finca werden nicht nur Oliven- und Zitrusbäume kultiviert, sondern auch sechs Hektar Wein angebaut. Die Merlot-, Cabernet-Sauvignon- und Syrah-Trauben werden in der Bodega Armero y Adrover in Felanitx gekeltert und in Eichenfässern ausgebaut. In diesem Jahr kann man neben den Merlot- und Cabernet-Sauvignon-Rotweinen von 2005 zum ersten Mal einen 2008er Rotana Riesling probieren.

La Reserva Rotana, Camí de S‘Avall, km 3, Manacor,

Tel.: 971-84 56 85, www.reservarotana.com

Die Küche ist geöffnet von 13 - 16 Uhr und von 19 - 23 Uhr.