Das Personal im Hotel-Restaurant Portixol staunte nicht schlecht, als der schwedische Eigentümer Mikael Landström anordnete, mittags keine Tischdecken mehr zu verwenden. Nicht Sparsamkeit ließ ihn auf die Idee kommen. Er fand einfach, dass es gut aussehe und die Gäste am Mittag vielleicht gerne ihre Arme auf das Holz der Tische legen wollen, erzählt Elena Nuñez, die Restaurant-Chefin.

So wechselt das Ambiente zusammen mit der Tischdekoration drei Mal am Tag, morgens beim Frühstücksbuffet, mittags tischdeckenlos informell und abends stilvoll eingedeckt. Und das 365 Tage im Jahr, denn so wie das Hotel hat auch das Restaurant jeden Tag geöffnet.

Vor zehn Jahren haben Mikael Landström und seine Frau Johanna das Hotel Portixol übernommen. Sie haben dem Betrieb eine neue Seele gegeben. Im Restaurant atmet man genau wie in der angrenzenden Bar oder auf den Sesseln des Hotel-Foyers eine skandinavische Lockerheit, die Deutsche und auch Spanier nicht hinbekommen.

Es ist die faszinierende Mischung aus sich wahrgenommen und gleichzeitig unbeobachtet fühlen. Ob man in einem Lokal willkommen ist, drückt sich nicht zwangsläufig durch die Intensität des Kellner-Lächelns aus. Vielmehr ist es das Gefühl, toleriert zu werden so wie man ist, nichts vorgeschrieben zu bekommen, sich ungezwungen bewegen zu können.

Im Restaurant so wie in allen anderen Bereichen des Hotels Portixol sei man bestrebt, den Gästen alles zu erlauben, sagt Christina Østrem, die aus Dänemark stammende Leiterin des Hotels. „Wir versuchen, möglichst viel ja und wenig nein zu sagen“, so Østrem. Umgesetzt wird diese Philosophie von jungen Bediensteten, die einen entspannten Eindruck machen.

„Wir pflegen unser Personal“, sagt Christina Østrem. Nicht nur die Gäste, auch die Angestellten sollen sich wohl fühlen. Deshalb bekommt jeder pro Woche zwei freie Tage hintereinander, die Schicht sei nicht länger als acht Stunden pro Tag. Nur ausgeruhtes Personal könne positive Energie an die Gäste weitergeben.

Arbeitnehmerfreundliche Arbeitsbedingungen gepaart mit einem Sieben-Tage-Betrieb erfordern eine dicke Personaldecke. Insgesamt 16 Köche sind im Restaurant beschäftigt. Küchen-Chef ist Manuel Knörr, ein Spanier mit deutschen und hinduistischen Wurzeln, der sein Handwerk im Baskenland gelernt hat.

Die Küche im Portixol ist international, wobei darauf geachtet wird, möglichst viele regionale Saisonprodukte zu verwenden. Neben der Restaurant-Karte gibt es eine kleinere Auswahl von Speisen für die Bar sowie ein wöchentlich wechselndes Mittagsmenü (18 Euro) unter dem Namen Seaside Lunch.

Die Umgangssprachen im Portixol sind Spanisch und Englisch. Im Restaurant mischten sich Hotel-Gäste, mehrheitlich Engländer und Skandinavier, mit Straßenpublikum, darunter viele Geschäftsleute, sagt Lokal-Chefin Nuñez. Wer nicht draußen auf der Terrasse sitzt, hat auch im Inneren des Lokals einen Wasserblick. Fast auf gleicher Höhe mit den Tischen befindet sich die Wasserkante des davor liegenden Hotelpools, der, eines der wenigen Gebote, für Hotelgäste reserviert ist. Im Sommer sind alle Fenster zum Pool geöffnet. Wer bei einem Roten Thunfisch mit grünen Sojabohnen und Wasabi- Mayonnaise den roten Urlauberrücken beim Planschen zuschaut, fühlt sich wie ein Zeitungsautor, dem jedes Gefühl für den Redaktionsschluss abhanden gekommen ist.

Restaurant-Checkliste

Küche: international

Preisniveau: ***

Parkplatz: auf der Straße rund um das Hotel

Terrasse: ja

Öffnungszeiten: täglich von 13 bis 16.30 Uhr und von 19.30 bis 23.30 Uhr

Kreditkarten: alle

Speisekarte: Sp, E

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: sportlich lässig, aber nicht nachlässig

besondere Features: drahtloses Internet gratis

Ansprechpartner: Elena Nuñez

Adresse: Carrer Sirena, 27, 07006 Palma

Tel.: 971-27 18 00

Website: www.portixol.com

E-Mail: hotel@portixol.com

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)