Der Mensch ist kein Beilagen-Esser, finden ein paar Jungs, die sich Ende der 70er Jahre in der norddeutschen Provinz mit Tanzmusik durchschlagen. Vor und nach den Auftritten führen sie sich Eier und Currywurst in Überdosen zu. Der Roman von Heinz Strunk trägt den bezeichnenden Titel „Fleisch ist mein Gemüse“.

In den Augen von Strunks ­Romanfiguren wäre das vegetarische Restaurant Pastanaga (Möhre) in Palmas Altstadt demnach ein reines Beilagen-Lokal. Genau das will es aber nicht sein. Es gibt viele Gründe, ein vegetarisches Restaurant aufzusuchen. Vielleicht hat man sich gerade von einer Fleischvergiftung erholt, vielleicht möchte man mit einem Freund, der weder Fleisch noch Fisch mag, essen gehen, ohne dass dieser nur das Gemüse vom Hauptgang abbekommt. Vielleicht ist man auch selber Vegetarier. Das allerdings, sagt Pastanaga-Inhaberin Francisca Lladó, sei die Minderheit der Gäste. Mit anderen Worten: Die Leute kommen in erster Linie, weil es schmeckt. Gerichte, die nichts vermissen lassen, statt welke Blätter an Körnermischung.

Seit zwölf Jahren betreibt Francisca Lladó ihr kleines Restaurant, schräg gegenüber der deutschen Buchhandhandlung Dialog. Es ist ein reines Menülokal, das nur in der Woche und nur am Mittag öffnet. Die Menüs zum Preis von 13,50 Euro wechseln täglich, über 100 verschiedene Gerichte hat die Chefin mittlerweile erprobt. Das Restaurant ist schlicht, aber gemütlich eingerichtet, mit gelben Wänden und roten Tischdecken. Es sind nur Frauen, die im Pastanaga arbeiten, vier in der Küche und zwei im Service.

Gerne würde sie einen Mann einstellen, sagt Lladó, denn die Arbeit in der Küche sei schwer, aber Männer würden sich von einer Frau nicht gerne Anweisungen geben lassen. Ein paar Mal habe sie es probiert mit männlichen Angestellten, ohne Erfolg. Bedient wird man im Pastanaga von ausnahmslos jungen, schlanken, hübschen und flinken Frauen.

So hätte man also mal aussehen können, wenn man sich vegetarisch ernährt hätte. Dieser Gedanke drängt sich genauso auf wie der, nicht mehr so oft zu McDonalds gehen zu wollen, nachdem man dort wieder einmal von einer stark übergewichtigen Bedienung das Tablett in Empfang genommen hat.

Das Pastanaga ist oft sehr voll. Reservierungen sind nicht möglich, daher kommt man besser recht früh, oder recht spät, um einen Tisch zu ergattern. Für Einzel-Gäste gibt es einen Gemeinschaftstisch (mesa comunitaria) mit acht Plätzen. In Spanien ist das eine Kuriosität, denn anders als in Deutschland ist es hier ver­pönt, sich irgendwo dazuzugesellen. Längst nicht jeder Einzelgast würde daher das Angebot der mesa comunitaria annehmen und stattdessen lieber wieder gehen, erzählt die Chefin.

Vier Gänge einschließlich Nachtisch werden dem Mittagsgast in der Möhre geboten. Ein paar Beispiele: Gurken-Kokos-Creme, Kürbis-Crêpes, Mohrüben-Blumenkohl- Terrine mit Erdnusssauce, Mandel-Aprikosen-Kuchen, weiße Schokolade mit Erdbeersauce.

Wenn die Schicht zu Ende ist, gönnen sich die Pastanaga-Frauen etwas von den Speisen des Tages. Obwohl auch sie keine Vegetarierinnen seien, sagt Francisca Lladó. Und dann: „Somos muy carnívoras“ (Wir sind richtige Fleischfresserinnen). Vielleicht ist das ihr Geheimnis: So zu kochen, dass es „Fleischfressern“ schmeckt. Lladó schmunzelt. Einige Frauen vom Personal würden morgens mit butifarrón frühstücken, einer mallorquinischen Wurstspezialität. Nur eine aus der Truppe sei wirkliche Vegetarierin. Das ist die Dame, die die Teller spült.

Restaurant-Checkliste

Küche: Pizza und Nudelgerichte

Preisniveau: *

Parkplatz: nein

Terrasse: nein

Öffnungszeiten: Mo - Fr 13 bis 15.30 Uhr, Samstag und Sonntag geschlossen.

Kreditkarten: keine

Speisekarte: Sp

Reservierung: nicht möglich

Kleidung: lässig

Ansprechpartner: Francisca Lladó

Adresse: Carrer Sant Elies, 6 B Palma

Tel.: 971-72 41 95

Website: keine

E-Mail: keine

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)