Es klingt wie ein verwegener Plan - dessen Zutaten nicht unbedingt im Delikatessengeschäft zu finden sind. Der Koch Igor Rodríguez vom Restaurant Ummo in Palma möchte mit einem Häppchen aus Schweinefüßen, Olivenöl, Ingwer, Apfel und Mandeln Spaniens Tapas-König werden. Vom 9. bis 11. November findet in der spanischen Stadt Valladolid der nationale Wettbewerb statt, bei dem 64 Köche aus allen Teilen des Landes diesen inoffiziellen Titel erkochen möchten. Als Preisgeld winken dem Gewinner 6.000 Euro.

Schaut man in die „Ergebnislisten“, kann man den 32-Jährigen allerdings nicht als Außenseiter für den Wettbewerb bezeichnen. In den vergangenen zwei Jahren gewann der aus San Sebastián stammende Baske jeweils die Krone bei Palmas Tapas-Messe TaPalma. Er habe sich gewissermaßen auf Tapas spezialisiert, sagt Rodríguez. Das ist auch auf der Karte seines kleinen, in Palmas Szeneviertel Santa Catalina gelegenen Restaurants erkennbar, das er zusammen mit seiner Frau Belén, einer Argentinierin, führt.

Cocina en miniatura (Kochen im Miniaturformat) nennt Rodríguez seine Tapas, beziehungsweise pintxos, wie die im Baskenland zur traditionellen Esskultur zählenden Häppchen auch heißen. Die Preise der Ummo-Pintxos liegen zwischen 2,50 und 3,50 Euro, und schon die Namen lassen erkennen, dass hier kein Hobbykoch am Werke ist: gefüllter Mini-Tintenfisch auf Reispolenta an mallorquinischer weißer Pfeffermarmelade. Oder spanische Blutwurst (morcilla) mit Piquillo-Paprika-Salat und Wachtelei.

Neben den Miniaturgerichten serviert man im Ummo aber auch herkömmliche Portionen mit Preisen zwischen 13 und 17 Euro. Die Zusammenstellung der Karte richte sich immer ein wenig nach dem Angebot des Marktes, sagt Igor Rodríguez, wobei er mit Markt die nur ein paar Schritte entfernte Santa-Catalina-Markthalle meint. Nur den Fisch, so Rodríguez, kaufe man im Mercat Olivar, in Palmas Innenstadt. Zum Beispiel den Stockfisch (bacalao), der im Ummo konfitiert mit Kartoffelpüree und Weißkohl serviert wird. Auch foie, die französische Gänsestopfleber, steht auf der Karte. Rodríguez garniert sie mit Apfelmus.

Äpfel, ein Lieblingsprodukt des Ummo-Wirts, wie er selber sagt. Genau wie Piquillo-Paprika, der aussieht wie eine kleine rote Schultüte, und sich wie diese zum Füllen anbietet. Äpfel und Schultüten kombiniert ­Rodríguez gerne mit deftiger Kost wie Blutwurst, oder eben Schweinefüßen (manitas de cerdo), die im Ummo vom mallorquinischen porc negre stammen, dem schwarzen Schwein.

Das Ambiente im Restaurant ist passend zum Viertel und zum Alter der Betreiber jugendlich modern. Bestuhlung und Tische, die rund 25 Personen Platz bieten, sind aus dunklem Holz, helle Wände im Beige-Ton treffen auf eine psychedelische 70er-Jahre-Tapete.

Seit drei Jahren gibt es das Ummo, das bislang nur abends geöffnet hatte, ab dieser Woche jedoch auch mittags zu Tisch bittet, unter anderem mit einem Menü für 13 Euro, einschließlich eines Getränks. Bei Igor Rodríguez und Belén Beltrami ist es im Übrigen möglich, sich die eigene Flasche Wein mitzubringen und diese ohne Aufpreis im Lokal zu trinken. Servicio de descorcho (Entkork- Service) nennt man das im Spanischen, ein Pluspunkt gerade fürs junge Publikum. Den nächsten Pluspunkt soll nun die Schweinefuß- Kreation in Valladolid machen. Schon die Siege beim Tapas-Wettbewerb in Palma hätten zu einem spürbaren Anstieg der Besucherzahlen geführt, sagt Igor Rodríguez.

Restaurant-Checkliste

Küche: spanisch, mediterran

Preisniveau: **

Parkplatz: nein

Terrasse: nein

Öffnungszeiten: Di - Fr 13.30 bis 15.30 und 20.30 bis 23.30, Sa, So nur abends, Mo geschlossen.

Kreditkarten: alle außer Amex

Speisekarte: Sp

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: lässig, aber nicht nachlässig

besonderer Service: Servicio de descorche (siehe Text)

Ansprechpartner: Igor Rodríguez, Belén Beltrami

Adresse: Sant Magí, 66 07012 Palma

Tel.: 871-95 38 73

Website: nein

E-Mail: restauranteummo@hotmail.com

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)