Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Es Molí d´en Bou (Die Mühle vom Ochsen) ist nicht mehr das, was es mal war. Von der Qualität des Essens natürlich abgesehen. Aus dem beschaulichen Mühlen-Restaurant im kleinen Ort Sant Llorenç des Cardassar ist Anfang des Jahres ein moderner, 200 Quadratmeter großer Gastro-Tempel geworden, inmitten einer enormen Hotellandschaft.

Wirtschaftliche Gründe hätten nach neun Jahren im Dorf keine Alternative mehr zum Umzug ­gelassen, sagt Lokal-Besitzer und Küchenchef Tomeu Caldentey. Jetzt arbeitet der 37-Jährige ein paar Kilometer von Sant LLorenç entfernt am Meer, in der Urlaubersiedlung Sa Coma an der Ostküste. Das neue Lokal mit dem alten Namen ist ausgestattet mit hochwertigem Mobiliar, reduziert in der Form, an der Wand Kunst von Miquel Barceló und anderen Größen. Die Küche, von außen durch eine große Glasscheibe zu betrachten, ist ein Prunkstück aus Edelstahl, das den anspruchsvollsten Scheich zufriedenstellen dürfte. Einen sogenannten Cheftisch gibt es auch in dieser Luxus-Küche, an dem man dem Meister und seiner Mannschaft mit allen Sinnes­organen nahe sein kann.

Ausgestattet hat das Lokal der mallorquinische Großhotelier Jaime Bauzà, in dessen Vier-Sterne-Hotel Protur Sa Coma Playa das Restaurant eingegliedert ist. Drumherum liegen noch weitere Hotels der Protur-Gruppe, allen voran das neue Fünf-Sterne-Resort Protur Biomar. Der gesamte Komplex mit seinen zahllosen Konferenzsälen, Themenrestaurants und Wellness-Oasen wirkt irgendwie überdimensioniert.

Die Verbindung zum Hotelgeschäft gehört zum neuen Konzept des Restaurants. Tagsüber im Whirlpool liegen oder in der Sauna schwitzen, abends in der Mühle schlemmen und dann den kurzen Verdauungsgang hinüber zur Junior-Suite. Entsprechende Wochenend-Wellnessangebote fänden selbst jetzt in der Winterzeit Abnehmer, versichert Caldentey, der trotz allen Edel-Ambientes versucht, der Spitzengastronomie den elitären Beigeschmack zu nehmen. Abzu-lesen ist das auch der Speisekarte, die für ein Sterne-Lokal durchaus moderate Angebote bereithält. So hat der Gast mehrere Menü­optionen. Das sechsgängige Degusta­tionsmenü ist für 78 Euro zu haben. Mit zusätzlicher Weinverköstigung zahlt man 10 Euro mehr (Preise ohne MwSt.).

Etwas abgespecktere Varianten wie das viergängige Saison-Menü kosten ab 40 Euro, zwei Gläschen Wein inklusive. Die günstigeren Angebote seien nicht ganz so üppig ausgestattet, sagt Caldentey, in etwa „wie ein BMW ohne Extras". Zudem kann der Gast sich zum Preis von 70 Euro ein dreigängiges À-la-carte-­Menü selbst zusammenzustellen. Der BMW der Mühle läuft mit mallorquinischem Motor, um beim Bild des aus Sant Llorenç stammenden Kochs zu bleiben. Denn Caldentey verwendet vor allem Produkte der Inselküche. Viele Extras werden dennoch importiert, seien es Rinderfilets aus den USA, die Caldentey mit Birnen und Rotwein zubereitetet, oder Jakobsmuscheln aus Galicien, serviert mit einer Creme aus Foie und Limetten.

Demnächst soll ein weiterer Koch den Entwicklungs- und ­Erprobungsprozess neuer Gerichte vorantreiben. Ihm selbst fehle dafür schon heute oft die Zeit, sagt Caldentey. Neben dem Restaurantbetrieb bietet der 37-Jährige Kochkurse und Weindegustationen an – erprobte Maßnahmen, mit denen Spitzenköche heutzutage neue Kunden an ihr Lokal heranführen. ­Catering und Take-away-Menüs sind weitere Geschäftsfelder, mit denen Tomeu Caldentey die Zukunft seines Feinschmeckerlokals sichern möchte.

Di - So von 13.30 - 17 Uhr und 19.30 - 23 Uhr, Mo Ruhetag, Januar geschlossenSpeisekarte: D, Sp, F, E, KatReservierung zu empfehlenKleidung sportlich korrektAnsprechpartner Juan Amengual (Maître)besonderer Service: Catering für kleine Gruppen, Kochkurse, Weindegustationen, Lounge-Bar

C/. Liles s/n in Sa Coma

(Achtung, Navi-Besitzer: als Ort Sant Llorenç des Cardassar eingeben, und nicht Cala Millor oder Son Servera!)

Tel.: 971-56 96 63

www.esmolidenbou.es

info@esmolidenbou.es