Wenn der Reporter nach der ­Geschichte eines Lokals fragt, interessiert er sich meist auch dafür, was die Betreiber zuvor getan haben, beziehungsweise was sie zur Eröffnung des Betriebs bewogen hat. Im Fall des Restaurants Mandala im kleinen Bergdorf Orient ist diese Vergangenheit schon eine Weile her. 20 Jahre werden es in diesem November, erzählen die Besitzer Anna Lozes und Philippe Buchs, beide Schweizer aus dem französischsprachigen Genf.

Aus der Antwort nach dem Vorher kann man schließen, dass das Mandala kein gewöhnliches Lokal ist: „Wir sind viel gereist", sagt Philippe Buchs. Von Beruf Globetrotter also. In der Schweiz war das dank hoher Löhne viele Jahre lang möglich. „Wir haben ein paar ­Monate gearbeitet, dann ging es auf Tour", sagt Buchs. Ein Rückflug­ticket habe er selten gehabt, mitunter sei er zwei Jahre unterwegs gewesen, bis er zum Geld verdienen wieder in die Heimat musste. Häufig ging es auf den Reisen nach Asien, und das spiegelt sich nicht nur im Restaurantnamen, in Buddhastatuen und anderen Dekorationsgegenständen wieder. Als Reisende im Fernen Osten lag es auf der Hand, in einem Ort sesshaft zu werden, der Orient heißt.

Auf der dreisprachigen Speisekarte steht das nette Wortspiel: eine Symbiose aus Orient und Okzident. Was die orientalische Seite angeht, werden als Vorspeise beispielsweise indische Samosas mit einem Karottensalat und Orangenstückchen angeboten (8,75 Euro, Preise ohne MwSt.). Samosas bestehen aus einem Mousse aus Kartoffeln, Erbsen und mehr als einem Dutzend Gewürzen, das in einem Brick-Teig gebacken wird. Auch beim Hauptgang kann man in Asien bleiben, vielleicht mit einem thailändischen Gambas-Curry mit Kokosmilch, zu dem Basmati-Reis serviert wird (17,50 Euro). Aber auch westliche Klassiker haben die beiden Schweizer im Programm, etwa Filet Stroganoff (22,75 Euro) oder Steak Tartare (20,75 Euro).

Küchenchefin Anna Lozes hat sich ihr Handwerk im Laufe der Jahre selbst erarbeitet. Sie koche gern mit naturbelassenen Lebensmitteln, erzählt die Köchin. So komme ein Teil des Gemüses von einem Ökohof in Llubí. Zum Einkaufen müssen die beiden Schweizer in jedem Fall hinunter ins Flache, denn für die Lieferanten lohnt sich die Fahrt zu dem kleinen Berglokal nicht. Rund 20 Gäste können beziehungsweise wollen die Lozes und Buchs höchstens bewirten. Wenn das Wetter es erlaubt, sitzt man draußen auf der schönen Terrasse, ansonsten bieten die kleinen Räume im Innern abgeschiedene Dorfatmosphäre.

Das Lokal wird in einigen Restaurantführern gelistet und ist in verschiedenen Restaurantforen im Internet mit positiven Bewertungen vertreten. Die Gäste ließen sich in drei Gruppen aufteilen, sagt Philippe Buchs, der sich um die Bewirtung der Besucher kümmert. Einmal seien da Urlauber, die in umliegenden Landhotels wohnten oder solche, die zum Wandern in das kleine Hochtal kämen. Die anderen beiden Drittel rekrutierten sich aus Bewohnern Palmas und europäischen Residenten auf Mallorca.

Neben der Küche von Anna ­Lozes und der Bergidylle macht sich auch Philippe Buchs um das besondere Flair des Restaurants verdient. Der Schweizer ist Musikkenner und stellt, abgestimmt auf den Gäste­typus, seine Klang-Gerichte aus Jazz, Weltmusik und Ambient-Rythmen zusammen. Gute Musik, der brennende Kamin, manchmal werde das sogar zu einem kleinen Problem, sagt Buchs. „Dann sitzten die Gäste entspannt da und wollen gar nicht wieder gehen."

Restaurant-Checkliste

Küche: französisch, asiatisch

Preisniveau: ***

Parkplatz: nein

Terrasse: ja

Öffnungszeiten: im Sommer nur abends, Di-So 20 bis 22.30 Uhr,

ab Oktober Di bis So 13 bis 15 Uhr, Fr und Sa 20 bis 22.30 Uhr,

Mo geschlossen, Ferien Dezember

Kreditkarten: alle gängigen

Speisekarte: D, Sp, E

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: lässig, aber nicht nachlässig

Ansprechpartner: Anna Lozes, Philippe Buchs

Adresse: C/. Nueva, 1 Orient

Tel.: 971-615 285

Anreise: Besser von Alarò nach Orient, der Weg von Bunyola ist sehr kurvenreich

Website: nein

E-Mail: nein

Preise: * unter 20 Euro, ** 20 - 35 Euro, *** 35 - 50 Euro, **** über 50 Euro

(jeweils für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch, ohne Getränke)