Der Griff nach Gold auf Mallorca

Das Gourmet-Lokal des Luxushotels St. Regis Mardavall will mit dem Österreicher Thomas Kahl in die Sterneliga aufsteigen

Wolfgang Schönborn

25·03·10 | 01:00

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"Ich will Gold", erklärte die deutsche Biathletin Magdalena Neuner vor den olympischen Winterspielen, die im Februar in Vancouver stattfanden. Und sie gewann es. Thomas Kahl ist der Chefkoch des Feinschmeckerlokals Es Fum, das zum Fünf-Sterne-Hotel St. Regis Mardavall in Costa d´en Blanes gehört. Der 34-jährige Österreicher ist gewissermaßen die Magdalena Neuner von Mallorcas Gourmet-Köchen.

Kahl hält wie Neuner nicht hinterm Berg damit, dass auch er angetreten ist, um Gold zu holen, nur dass die Medaillen in seiner Disziplin sternförmig sind und vom Restaurant-Führer Michelin vergeben werden. „Ich will den Stern", sagt Kahl.

So viel Selbstbewusstsein ist weder bei Köchen noch bei Sportlern an der Tagesordnung. Das Risiko, bei Nichterreichen der verkündeten Ziele als jemand dazustehen, der den Mund zu voll genommen hat, möchte kaum jemand eingehen. Aber diese Gefahr ist im Falle Kahls gewissermaßen Bestandteil der Stellenbeschreibung. Der Koch ist schließlich Anfang 2009 für den Job angeheuert worden, das Restaurant der Nobelherberge zu einem der besten Speiselokale der Insel zu machen.

Das Ziel ist also vorgegeben. Denn das St. Regis Mardavall, das zum deutsch-amerikanischen Joint Venture ArabellaStarwood gehört, will nicht irgendein Luxushotel sein. Bei Zimmerpreisen bis zu 4.990 Euro pro Nacht (Diamond Suite) wollen höchste Ansprüche der internationalen Gästeschar befriedigt werden, auch in kulinarischer Hinsicht. „Ein Michelinstern würde sich neben der Eingangstür zum Es Fum gut machen", findet denn auch der Hoteldirektor des St. Regis, der Deutsche Christian Hollweck.

Damit die Operation Gold vielleicht schon in diesem Jahr gelingt, wurde das Lokal in der Winterpause sozusagen generalüberholt. Weicher Teppichboden, gedeckte Farben, edle Hölzer fürs neue Gestühl: Im Es Fum setzt man auf klassisch gediegene Behaglichkeit mit mediterranen Akzenten. Im Sommer sitzen die Gäste auf der weitläufigen Terrasse des Lokals und blicken über die Hotelgärten aufs Meer und die Skyline des nahen Palmanova.

Neu sind im Innenbereich auch die Werke aus mundgeblasenem Antikglas, Glas-Relief-Objekte in Flügelform, aber auch Gemaltes des auf Mallorca lebenden Künstlers Nils Burwitz. Seine Arbeiten dekorieren das Lokal. Und sie verleihen ihm die individuelle Note, die auch Chefkoch Kahl versucht, jeden Abend aufs hochwertige Porzellan zu bringen.

Eine Gruppe von Journalisten hatte in der vergangenen Woche die Gelegenheit, sich zum Saisonstart des Gourmetlokals von der Frühform Kahls zu überzeugen. Ob Königskrabben, Jakobsmuscheln, Wagyu-Rind oder japanischer Thunfisch: Der ehemalige Lafer-Schüler verarbeitet teure und hochwertige Produkte zu Geschmackserlebnissen mit Erinnerungswert. Es ist eine klassische französische Küche mit mediterranen Ingredienzen, der Kahl mit dem Know-how der neuesten Garmethoden und seiner Lust am Experimentieren den eigenen Stempel aufdrückt.

Die Menüpreise im Es Fum beginnen bei 128 Euro für sechs Gänge und enden bei 153 Euro für zehn Gänge. Preislich hat man sich also standesgemäß in der Oberliga positioniert. Ob am Ende der Saison im November/Dezember auch der angestrebte Aufstieg in die Sterneliga gelingt, wird von den Freunden der Feinschmeckerküche mit besonderem Interesse verfolgt werden.

Restaurant-Checkliste:

Küche: französisch, mediterran

Preisniveau: **** (mehr als 50 Euro)

Parkplatz: ja

Terrasse: ja

Öffnungszeiten: Do - Mo von 19.30 - 22.30 Uhr, in der Osterwoche täglich geöffnet

Kreditkarten: alle gängigen

Speisekarte: D, Sp, E

Reservierung: zu empfehlen

Kleidung: sportlich korrekt, festlich

Ansprechpartner: Thomas Kahl

besonderer Service: Ab dem 23. Mai zwischen 9 und 12 Uhr jeden Sonntag servierter Gourmet-Brunch (pro Person 69 Euro)