Legere Eleganz mit Hafenflair kennzeichnet den kosmopolitischen Inselklassiker „Flanigan", geführt von einem Grandseigneur alter Schule: Miguel Arias, knapp 65, der das stets volle und ganzjährig geöffnete Restaurant vor 24 Jahren gegründet hat. Nun wurde ein Flanigan-Ableger aus der Taufe gehoben – das „Único" im ersten Stock des Hauses, ausschließlich fokussiert auf Fisch und Meeresfrüchte. Nur mit Reservierung zu betreten via Glasaufzug, von einem Kellner begleitet.

Und so exklusiv ist auch die Atmosphäre, die einen in den oberen Räumlichkeiten erwartet. „Unten geht es neben dem Essen und Trinken natürlich auch ums Sehen und Gesehen werden, die Flaneure können ja auch quasi zwischen Lokal und Terrassen entlanggehen," sagt der ansonsten eher pressescheue Miguel Arias. „Hier oben ist genau das Gegenteil der Fall. Hier sitzt man unbehelligt, kann unsere Speisen und den Blick über die Schiffe hinweg auf Hafen und Meer diskret genießen."

Bis vor ein paar Jahren befand sich an gleicher Stelle noch eine Privatwohnung, anschließend wurden die Räumlichkeiten umgebaut und für private Events von Flanigan-Kunden genutzt. Nun also eine Oase für Betuchte, die dem Trubel im Erdgeschoss fliehen wollen, Lage und Qualität aber trotzdem schätzen. So wie früher öfter der spanische König, bekanntermaßen ein Flanigan-Fan, auch wenn Arias, dazu befragt, nur schmunzelt und diskret schweigt …Der Madrid-Mallorca-Pendler (er betreibt in der Hauptstadt noch weitere Restaurants wie beispielsweise das „Aspen" im Moraleja-Viertel) war vor 25 Jahren, als der Hafen gebaut wurde, einer der Berater der Besitzerfamilie Graf. Damals gab es lediglich das Tristán und seine Bar del Puerto, die nachher dann in Flanigan umgetauft wurde.

„Im Único konzentrieren sich die Chefköche Javier Morales und Pedro Cabot ganz auf Meeresfrüchte und Fische – nur die beste Qualität aus spanischem Fang kommt in unsere Küche und auf die Teller. Je nachdem wo das jeweilige Produkt gerade Saison hat." Präsentiert wird das Meeresgetier auf einem großen, mit Eis bedeckten Tisch, wo der Hummer noch überaus lebendig mit seinen Scheren wedelt.

Natürlich hat dies alles seinen Preis. Mit zwischen 80 bis 90 Euro als durchschnittlichem Preis pro Person muss man rechnen, wenn man ein komplettes Menü dinieren will, einen Wein mittlerer Preislage inklusive. Das Essen könnte dann folgendermaßen aussehen: Meeresfrüchte-Amuse Geule, gefolgt von einem „Para picar" -Gang wie Tintenfisch a la gallega, anschließend Sóller-Gambas oder ihre Verwandten aus Huelva, danach eine Suppe (caldo gallego oder eine japanische Kabuki-Suppe mit Trocken-Thunfisch), um den Magen auf den Fisch vorzubereiten – einem Sorbet als Gang zwischen Fisch und Fleisch vergleichbar.

Von Wolfsbarsch bis Steinbutt oder Seezunge ist alles Nam- und Schmackhafte vertreten. Dazu gibt es Beilagen nach Wahl wie etwa Saisongemüse aus dem Wok. Den Abschluss könnte ein Schoko-Fondant bilden, warm mit flüssiger Schokolade und genau auf den Punkt zubereitet. Man bestellt übrigens nicht am Anfang, sondern die jeweils nächsten Gänge werden nach und nach annonciert und geordert.

Die Weinkarte ist gut bestückt und auch Beratung sowie Service sind dem noblen Ambiente angemessen. Dafür garantieren Restaurantleiter Richard Gaston sowie seine rechte Hand Melanie, die übrigens auch Deutsch spricht. Arias hat mit dem „Único" mal wieder sein Händchen für das Besondere bewiesen – ein neues Puerto Portals-Highlight.