Das Team vom Raumschiff Enterprise war stets auf der Suche nach fernen Galaxien. Die Marines der „USS Enterprise", die vergangene Woche Palma unsicher machten, waren auf der Suche nach gutem Essen – und wurden fündig. Zumindest eine Gruppe, die gleich drei Abende hintereinander im Cuchara aß. „Sensationelles Essen, wir sind super zufrieden", klingt es vom Nebentisch. Einer bedankt sich beim Chef höchstpersönlich mit einer Montecristo und Handschlag.

Direktor Bernat Marqués ist zufrieden, schmaucht seine Zigarre und widmet sich wieder den anderen Gästen, vorzugsweise Mallorquiner. Viele davon Freunde. „Man kennt sich, Mallorca ist klein." Und Bernat Marqués (62) ist wahrlich kein Unbekannter, sondern eine schillernde Persönlichkeit. Ein Bauunternehmer, den es parallel immer wieder in die Gastronomie trieb. Beispielsweise in den 70er und 80er Jahren mit seinem legendären Bora-Bora-Restaurant über dem Tito´s, oder der Puka-Puka-Bar in Palmanova. Jetzt tummelt er sich – nach einem kleinen Zwischenspiel im Es Porxo in Establiments („schönes Lokal, aber keine gute Lage, das langweilte mich") – am Paseo Mallorca, im Herzen der Stadt. Und der Laden brummt. Frauengrüppchen, Geschäftsmänner, Familien mit Paella-Sehnsucht genießen ebenso wie die US-Marines die gute Küche und anschließend vielleicht einen Gin Tonic.

Schon in früheren Zeiten, unter einem anderen Besitzer und mit einem „La" vorneweg, kamen Königsfamilie oder Model-Queen Claudia Schiffer in den „Löffel", Polizeipräsidenten verbrachten ihre Mittagspause hier ebenso wie englische Millionärsnobs. Trotzdem blieb das Cuchara immer „normal". Der Eigner war diskret, das Essen klassisch, ein fester Bestandteil der mallorquinischen Restaurantszene. Ein Besitzerwechsel bereitete dem ein mehr oder weniger jähes Ende. Erst jetzt weht wieder frischer Wind im Löffel, vor drei Wochen hat Bernat Marqués das Restaurant neu eröffnet.

„80 Prozent des Erfolgs basieren auf den richtigen Grundprodukten", sagt Marqués. Und dafür hat er ein Näschen. So bezieht er T-Bone Steaks von ökologisch gehaltenen Aberdeen-Angusrindern, die ein britischer Millionär als Hobby hier züchtet. „Erstklassiges Fleisch!" Seine Karte weist mallorquinische, spanische und internationale Klassiker auf. Aber sie kommen etwas anders und überraschend auf den Tisch. Dies gilt für eine wunderbar gewürzte Paella mit Spanferkel (arroz con lechona, 15 Euro) oder für fluffige buñuelos, gefüllt mit Sobrassada und beträufelt mit Honig (5,50/9 Euro). Es gibt Schweinefüßchen in Mandelsauce (11 Euro), aber auch Ente mit Orange (20 Euro), Kalbsfilet mit Pfeffersauce (21 Euro), Rind oder frische Fische (z.B. merluza 18 Euro) sowie Hummer, der aus Galicien kommt.

Jeder Geschmack wird bedient. Übrigens auch der Kunstgeschmack, denn das Lokal ziert ein Teil einer außergewöhnlichen Kollektion, die Marqués vor 25 Jahren erwarb: limitierte Offset-Lithografien von Picasso, Skizzen als Vorbereitung seines berühmten Werks „Guernica".