„Von morgens acht bis nachts zwei Uhr – das geht nur mit viel Liebe und Leidenschaft", sagt ­Felix Eschrich (32), der gemeinsam mit Partnerin Sarah Trappe (31) Ende 2010 das Es Pati von ­Daniela und Reiner Schreiber in Sant Llorenç de Cardassar übernommen hat. Das junge Paar ackert und ackert – und strahlt dennoch. „Keine 17 Baustellen mehr", sagt Felix Eschrich, „keine Personalverantwortung und -motivation mehr und keiner, der mir vorschreibt, was ich wie zu tun habe. Wir sind unsere eigenen Chefs." Dass die Familie im Februar um Sohn Sam Noah gewachsen ist und auch noch drei Hunde und eine Katze herumtollen, macht das Glück komplett.

„Silvester haben wir offi­zielle Übergabe gefeiert, und von Beginn an lief es gut." Eigentlich war zur Geburt des Sohnes und nach der Kündigung im Read´s, wo Eschrich zunächst als Souschef, dann nach Marc Foshs Weggang als Küchenchef tätig war, eine mehrmonatige Pause geplant. Der neue Hausbesitzer aber wollte einen raschen Pächterwechsel, sie konnten zsie nicht aussetzen. Sarah Trappe arbeitete bis zum ersten Tag nach dem errechneten Geburtstermin, so dass die Gäste statt mit dem Dessert mit einem Baby rechnen mussten. Und nur zwei Wochen nach der Geburt wurde wieder aufgemacht – mit dem ehemaligen Betreibern Daniela und Reiner Schreiber als Babysitter. „Da haben wir Glück gehabt, die Betreuung funktioniert prächtig."

Das farbenfrohe Restaurant ist voll, und im Sommer lockt der üppig bepflanzte Innenhof. Die meisten von Schreibers Stammgästen kommen weiterhin, viele von ihnen Deutsche. Auch etliche ehemalige Read´s Kunden finden den Weg nach Sant Llorenç. Und es gibt viele neue Genießer, die Eschrichs Küche entdecken. „Ich koche hier, was ich selbst mag und essen würde. Das ist ein Teil Sterneküche, ein Teil Mutters Rezepte und ein Teil Eigenkreationen."

Die Karte ist klein, aber fein, mit gratiniertem Ziegenkäse mit Ananas-Passionsfrucht-Chutney, Pinienkernen und Salat (10 Euro), Ochsenbacke mit Sobrassada-Creme, Pilzrisotto und Rotweinjus (17 Euro) oder einen Seeteufel im Schinken-Mantel mit schwarzem Venere Reis und Trampó-Vinaigrette (19 Euro). Darüber hinaus gibt es Tages­angebote. Alles ist frisch, denn die Lagermöglichkeiten sind gering und die Küche klein. „Von 400 Quadratmetern mit allen möglichen modernen Gerätschaften im Read´s hin zu circa fünf Quadratmetern mit Basis-Ausstattung – das ist schon ein Unterschied."

Von Sarah Trappe herausragend und mit viel Liebe und Kenntnis zusammengestellt ist die Weinkarte. Vor allem mallorquinische Weine von den kleineren Weingütern sind zu wirklich fairen Preisen zu haben. Trappe empfiehlt, die Gäste folgen ihr. „Ich liebe es, über Wein zu plaudern, am liebsten würde ich mich immer zu meinen Gästen setzen", sagt Sarah Trappe.

Was schon die Gemütlichkeit andeutet, die im Es Pati herrscht. Gespräche von Tisch zu Tisch sind keine Seltenheit. Die in Bonn geborene, aber in Tansania aufgewachsene Trappe kam vor neun Jahren auf die Insel und lernte Felix Eschrich in der Reserva Rotana kennen. „Ich war eigentlich Praktikantin, bin aber letztlich wegen meiner Kisuaheli-Kenntnisse vom Afrika-Fan Theler (Chef der Reserva Rotana) engagiert worden, Felix war damals einer der Köche. Es gab seitdem viele Stationen, aber erst jetzt sind wir wirklich angekommen – von ganzem Herzen." Dazu passt auch, dass es im November und Dezember eine einmonatige Pause im Es Pati geben wird – für die Hochzeit.