Sein Imperium besteht eigentlich aus außergewöhnlichen Cafés, Grand Cafés, wie sie genannt werden. Direktor Juan Picornell (39) ist der Gründer Kette Cappuccino, die nicht nur auf Mallorca eine Vielzahl von Filialen unterhält. Quasi als Privatvergnügen leistet er sich auch ein japanisches Lokal – das Tahini, das 2002 in Puerto Portals eröffnet wurde. Privatvergnügen deshalb, weil er großer Fan der japanischen Küche ist, oft in Japan war, immer wieder hinfährt und schlicht seine hohen Ansprüche in einem eigenen Lokal umsetzen wollte. Mittlerweile hat sich das Restaurant zu einem lukrativen Geschäft entwickelt.

Mit einem besonderen Design ging Picornell außergewöhnliche Wege. Im eher minimalistischen Innenraum dominiert anspruchsvolle Kunst, die Außenterrasse hinter dem Lokal ist in gläserne, aber im Sommer überaus luftige sogenannte cabanas mit jeweils rund vier Tischen unterteilt. Schwarzer Lavasteinboden, schlanke Bambusstäbe, kleine Bächlein und exotische Pflanzen schaffen Asienfeeling. Die Korbstuhl-Terrasse vor dem Eingang geht über in die Terrasse vom Grand Café Cappuccino und wird eher mittags genutzt.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis, kein Lokal für alle Tage, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch, die Hautevolee des Hafens schaut nicht auf Preise. Die Atmosphäre ist modern, das Publikum urban, gehoben und etwas jünger als in anderen Portals-Lokalitäten. Dazu passt auch, dass freitags und samstags am Abend ein DJ auflegt. Sushi liegt seit Jahren im Trend, wobei man im Tahini nicht nur die kleinen Rohfischhappen in vielerlei Varianten bekommen kann (Tipp: Reisröllchen, gefüllt mit Garnelen in knusprigem Tempurateig, 16,90 Euro), sondern auch anspruchsvolle asiatische Fleisch- (Rinderfilet Teppan-Yaki 28,90 Euro) oder Fischspeisen (Heilbutt mit Buttersauce 29,50 Euro) sowie Tempura-Gerichte, für die das Tahini von Anfang an berühmt war.

Das Besondere steht hier im Vordergrund. So gibt es nicht nur eine „normale" Misosuppe, sondern auch die Edelversion mit Trüffeln und Foie (9,75 Euro). Auf Thunfisch zu verzichten, sei für ein japanisches Lokal kaum möglich, aber man achte beim Einkauf auf artgerechte Fangmethoden, heißt es. Ein mehrgängiges Mittagsmenü gibt es für 27 Euro (35 Euro inklusive Getränke) mit der beliebten Tahini-Torte als krönendem süßen Abschluss.

Den jeweiligen Koch, seit März ist es Tolo Ramis (31), schickt Picornell für Lehrgänge nach Japan. Sie sollen authentisch kochen, dies überprüft der Asienfan und Perfektionist Picornell auch regelmäßig und unangekündigt selbst und spart nicht mit Kritik, Lob oder Anregungen. Speziell für die hohe Kunst von Sushi und Sashimi ist seit sieben Jahren Chang Chan zuständig, der sowohl japanische wie chinesische Wurzeln hat und früher auch mal fünf Jahre in Düsseldorf in einem japanischen Restaurant gearbeitet hat und deshalb noch gebrochen Deutsch spricht. Er hat das Handwerk von seinem Onkel gelernt, einem Sushi-Meister.

Neben dem Anspruch an japanische Haute Cuisine ist ein Grund für den Erfolg sicherlich auch der hoch angesetzte Servicegedanke, Teil der Philosophie seines Chefs. Da passt es ins Bild, dass die sich abwechselnden Restaurantleiter Manolo Villar und Victor Naranjo für fröstelnde Damen, die die Nachtbrise unterschätzen, sogar als Leihgabe dunkle violette Paschmina-Schals bereithalten – damit die Dame gänsehautfrei den Sake-Caipirinha genießen kann.