Money for nothing, chicks for free´, war das nur ein erfolgreicher Musiktitel oder Ihr damaliges Lebensgefühl?

Nein, so war das sicher nicht (lacht). Die Idee für den Song bekam Mark Knopfler Anfang der 80er Jahre, als er in einem großen Elektroartikelladen etwas kaufen wollte. In jener Zeit fing das gerade mit den Musik-TV-Sendern an. In dem Geschäft liefen dutzende Apparate, die auf MTV geschaltet waren. Eine Gruppe Arbeiter stand vor der Bildschirmreihe und sah sich die Videos an. Einer von ihnen meinte dann: ?Musiker müsste man sein, die kriegen Geld für nichts und die Mädchen laufen ihnen scharenweise hinterher.´ 15 Jahre ohne Dire Straits. Sind Sie ein anderer geworden?

Nicht wirklich. Vielleicht vielseitiger. Seit vielen Jahren male ich auch. Aber ich arbeite immer noch sehr hart und habe einen sehr disziplinierten Tagesablauf.

Hätten die Dire Straits auch heute noch Erfolg?

Ich hoffe ja, aber das ist schwer zu sagen. Die Musikbranche hat sich sehr verändert. Heute werden nur noch wenige Alben gekauft. Einzelne Songs werden über das Internet auf Computer gespielt. MP3-Player ersetzen Stereoanlagen. Selbst meine eigenen Kinder haben kaum noch Bezug zu CDs, von Platten ganz zu schweigen. Die Menschen wollen auch kaum noch Geld für Musik ausgeben.

Musik verfolgt Sie aber dennoch weiter. Vor wenigen Monaten haben Sie zusammen mit Cunla & Greg Pearle in Frankreich Ihre jüngste CD (?Live in Les Beaux de Provence´) aufgenommen. Und Sie malen Gitarren. Gibt es da Zusammenhänge. Inspirieren sich die Genres gegenseitig?

Im Prinzip sind das zwei Paar Schuhe. Aber es gibt natürlich auch viele Gemeinsamkeiten. Egal ob Musik oder Malerei. Es entsteht etwas Neues und du fängst bei jedem Song und bei jedem Bild bei null an. Du stehst vor einer weißen Leinwand oder einem leeren Notenblock.

Bietet Ihnen die Malerei mehr Möglichkeiten, sich auszudrücken?

Definitiv ja. Du formulierst mit Bildern dein Anliegen ganz anders. Für mich ist die Kommunikation über die Malerei viel einfacher als über die Musik.

Aber mit Ihren Bildern erreichen Sie nur einen Bruchteil der Menschen, die Sie mit Musik erreichen könnten. Ist das nicht ein Problem?

Nein, ganz und gar nicht. Aber es stimmt. Damals hatten wir bei den Konzerten 70.000 Menschen, die uns zuhörten. Musik ist einfach viel globaler, Malerei viel individueller, persönlicher. Wenn du Pech hast, kommen zu deiner Vernissage nur zehn Leute und acht davon finden deine Bilder grauenvoll. Malerei ist nichts für die Masse. Wer ein Bild kauft, gibt dafür auch viel mehr Geld aus als für eine CD. Man lebt mit Bildern auch ganz anders. Man sieht sie jeden Tag. Ein Hit ist schnell Schnee von gestern. Bilder bleiben.

Eines Ihrer Hauptmotive sind Gitarren. Hat dies mit Ihrem Bassistenleben zu tun?

Jein. Gitarren besitzen für mich viel Symbolik. Und sie haben mir auch geholfen, eine Schaffenskrise zu meistern. Vor einigen Jahren ging gar nichts mehr. Ich saß vor der leeren Leinwand und wollte das Malen hinschmeißen. Direkt neben meinem Atelier befindet sich mein Musikstudio. Und da stand meine Gitarre herum. Und ich sagte mir, John, warum malst du denn nicht einfach diese Gitarre, bevor du gar nichts mehr gebacken bekommst?

Seitdem haben Sie ziemlich viele Gitarren gemalt. Wenn Sie sich eine aussuchen könnten, zum Spielen oder Malen, welche Gitarre hätten Sie gerne?

Eine Fender Stratocaster aus dem Jahr 1960. Mit einem ähnlichen Modell spielte Mark Knopfler ?Sultans of Swing´. Aber solch ein Meisterstück kostet um die 100.000 Pfund, falls du überhaupt eine auftreiben kannst.

Bleiben wir bei Gitarren, bei Bassgitarren. Wer ist Ihrer Meinung nach der beste noch lebende Rockbassist?

Uff, das ist wirklich schwer zu sagen (überlegt lange und rauft sich die Haare). Willie Weeks aus der Band von Eric Clapton. Aber - und das wissen nur wenige - auch Paul McCartney ist ein Weltklasse-

Bassist.

Wie kommt es, dass ein viel gereister Mann wie Sie ausgerechnet in einem kleinen Dorf in der mallorquinischen Provinzausstellt?

Ich stelle hier in Santanyí gemeinsam mit meinen beiden Freunden Karl Renz und Raphael Pollack aus. Karl war bereits im vergangenen Jahr hier und meinte: ?Lass uns das zusammen machen.´ Und wir haben es gemacht.

Habe Sie vor, auch Ihre neue CD auf der Insel zu präsentieren?

Ja, der genaue Termin steht aber noch nicht fest.