Einem kleinen toskanischen Esel ist die Entdeckung eines großen archäologischen Schatzes zu verdanken: Als das Grautier im Jahr 1828 den Pflug über ein Feld in der Nähe der Stadt Viterbo zieht, bricht plötzlich der Boden unter ihm weg. In dem Loch macht der Bauer eine sensationelle Entdeckung. Er stößt auf die etruskischen Gräber von Vulci, und mit ihnen auf Wandmalereien, Vasen, Geschmeide, Steinskulpturen und Grabbeigaben. Innerhalb kürzester Zeit macht sich in der Region eine Goldgräberstimmung unter den Adeligen breit, die in den kommenden Jahren auf ihren Ländereien nach den Schätzen der über 2.000 Jahre alten Kultur zu suchen beginnen.

Die Kulturstiftung der katalanischen Sparkasse „La Caixa“ hat 168 Exponate aus der Zeit der Etrusker zusammengestellt, die wiederum aus bedeutenden archäologischen Museen sowie aus dem Louvre und aus dem Vatikan stammen. Noch bis zum 31. August können sie im Gran Hotel in Palma bewundert werden.

Die Ausstellung „Príncipes etruscos - Entre Oriente y Occidente“ (Etruskische Prinzen - Zwischen Orient und Okzident) gibt einen tiefen Einblick in eine Kultur, die sich von anderen antiken Völkern deutlich unterschied. Seit Jahren forschen Wissenschaftler über die Herkunft der Etrusker, die Ursprünge ihrer Sprache, ihres politischen und religiösen System. Ihre kunsthandwerklichen Fähigkeiten, insbesondere bei der Verarbeitung von Gold, Eisen und Bronze, verhalf den Etruskern zwischen 800 und 100 vor Christus zu einer Vormachtstellung in Südeuropa. Die Etrusker betrieben ausgeprägten Handel mit den Griechen und den Phöniziern. Ihr Siedlungsbereich lag vornehmlich in Mittelitalien, wo sie in zwölf Stadtstaaten lebten.

Die derzeitige Ausstellung im Gran Hotel zeigt Exponate zu den Anfängen der etruskischen Aristokratie, zum Leben und zur Macht der Prinzen. Reste von Streitwagen und kleinste goldene Fabeltiere sind auf Schmuckstücken zu sehen. Hauchdünne eingekerbte Platten geben einen Eindruck ihrer Sprache, von der bis heute nur wenige Spuren gefunden werden konnten.

Die Etrusker waren ein sehr religiöses Volk. Aus den Eingeweiden von Tieren sollen ihre Priester die Zukunft gelesen haben. Auf der Ausstellung ist dazu die Reproduktion einer in Bronze gearbeiteten Schafsleber zu sehen, in der verschiedene Götternamen eingraviert sind. Weitere Reproduktionen von Gebäuden mit Tonfiguren auf dem First spiegeln die Nähe zum Himmel und zu den Göttern wider und verweisen indirekt auf das Totenreich, das ebenfalls durch Wandmalereien und Sarkophage in der Ausstellung gezeigt wird. Auffallend ist die häufige Darstellung der Frau an der Seite eines Mannes - eine Geschlechter-Parität, die für andere Völker zu dieser Zeit unvorstellbar gewesen wäre.

Und noch etwas fällt in der Ausstellung auf: Überall sind lächelnde Gesichter zu sehen - ob auf Sarkophagdeckeln, in Kriegerdarstellungen oder gar bei Gottheiten. Der Grund dieser Glückseligkeit wird wohl für immer ein Rätsel bleiben.

Ausstellung „Príncipes etruscos - Entre Oriente y Occidente“ bis 31.8.

in der Stiftung La Caixa, Plaça Weyler, 3, Palma