Hätte man vor dem Jahr 2008 einen Musikmanager gefragt, ob man mit einem Lied über Hühnerbrühe das Publikum begeistern kann, wäre die Antwort ein langer, tiefer Blick gewesen. Dann stellte sich die Gruppe Tiu mit ihrer CD „Musicogastronomia" vor und füllte mit Liedern über die Freuden der traditionellen mallorquinischen Kost die Säle. Vor kurzem präsentierten Sängerin Beatriu Herrero und ihre Bandmitglieder ihr zweites Album namens „Sopeta de brou". Das heißt Hühnerbrühe.

Das Geheimnis des Erfolgs? Leidenschaft und Sinnlichkeit. Beatriu Herrero, Tochter einer der bekanntesten Sängerinnen der Insel (Miquela Lladó von Musica Nostra) und Enkelin einer Deutschen, bildet beruflich Köche aus, kocht fürs Leben gern, singt fürs Leben gern, und dachte sich vor zwei Jahren: Ich suche mir ein paar Freunde und mache eine Gruppe. Damit war Tiu geboren.

„Unglaublich, wie die Idee von der Musicogastronomia einschlug", ist die 33-Jährige noch heute verwundert. „Aber die Leute identifizieren sich damit, es sagt ihnen etwas."

Es sind simple, flotte, frische und moderne Lieder über die einfachen Freuden des Lebens. Genauso wie Beatriu eine sinnliche Beziehung zur Küche pflegt – „ich spreche mit den Zutaten" –, stellte sie mit Tiu gleich ein ernsthaftes Projekt auf die Beine, wenngleich „ohne den Ehrgeiz, groß rauszukommen". Produziert wurde im Tonstudio eines Freundes, das Buch zur CD enthält Zeichnungen ihres Vaters und Fotos ihrer Schwester.

Die Konzerte, das wissen Tiu-Fans, bieten immer etwas mehr als Musik. Zur Vorstellung des Hühnerbrühe-Albums im Teatre Xesc Forteza ließen sie nach dem Konzert bunyols frittieren und Wein kredenzen. Bei anderen Auftritten „verteilen wir Quelitas oder Süßes, und einmal bekam jeder Besucher eine Picknick-Schachtel wie die von den Hotels".

Trotz des Erfolgs der Marke sind Beatriu und ihre Mitstreiter nicht sicher, ob die nächste CD wieder kulinarisch wird. „Es muss jedenfalls schmecken."

„Sopeta de brou", Tiu, erhältlich mit Buch, empfohlener Ladenpreis: 17 Euro.

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