Der Traum von einem großen Filmfestival auf Mallorca scheint nur drei Monate nach der Vorstellung des Projekts geplatzt. Laut Festivaldirektor David Carreras hat das Tourismusministerium der Balearen die vereinbarte finanzielle Unterstützung abgelehnt.

Carreras zufolge ist dafür ein Formfehler im schriftlichen Abkommen verantwortlich, das 600.000 Euro an Unterstützung für das Jahr 2009 sowie jeweils 900.000 Euro für 2010 und 2011 vorsah. Das Mallorca International Film Festival (MAIFF) sollte erstmals im April 2011 stattfinden.

Tourismusministerin Joana Barceló erklärte im Gespräch mit der MZ, sie habe bei ihrem Amtsantritt ein unter ihrem Vorgänger Miquel Ferrer erarbeitetes Rechtsgutachten vorgefunden, das die Auszahlung der versprochenen Summe an die Vorlage von Rechnungen und Belege knüpft.

Somit könnten ­Carreras nur Leistungen bezahlt werden, die von Dritten erbracht wurden, jedoch nicht seine und die seines Teams. Der in Sóller lebende Katalane war hingegen davon ausgegangen, dass es sich nicht um eine Subvention handelte, sondern dass seine Leistung - die Organisation eines Filmfestivals für Mallorca - wie ein fertiges Produkt pauschal abgegolten würde.

Dies habe Carreras „falsch verstanden“, sagte Barceló. Aufgrund des vorliegenden Gutachtens könne sie die geforderte Summe, die ja kein kleiner Betrag sei, nicht freigeben. Sie empfehle Carreras jedoch, Einspruch einzulegen. „Niemand hat ein Interesse daran, ihm zu schaden.“ Carreras hat die bereits stattgefundenen Präsentationen des MAIFF in Palma, Madrid und London laut eigenen Aussagen mit persönlichen Krediten finanziert.

Unabhängig von diesen Problemen will Barceló jedoch das Projekt als Ganzes noch einmal auf den Prüfstand stellen, „denn eine Veranstaltung dieser Dimension muss nicht nur korrekt abgewickelt, sondern auch im Rahmen eines breiten Konsenses organisiert werden. Wollen und brauchen wir ein derartiges Filmfestival, um Mallorca und die Balearen auf dem Markt zu positionieren? Diese Frage gilt es noch mal in Ruhe zu diskutieren.“

Der Regisseur wähnt hinter der Entwicklung die politisch motivierte Annullierung eines Projekts, das vom seinerzeitigen Tourismusminister Miquel Nadal volle Unterstützung erhalten hatte. Nadal musste kurze Zeit später im Zuge der Korruptionsaffären abdanken, sein Nachfolger und Parteifreund Miquel Ferrer war nur wenige Wochen im Amt. Barceló selbst hatte schon einmal mit einem Filmfestival zu tun: 1999 kürzte sie als Präsidentin des Inselrats von Menorca die Unterstützung für das Europfilm-Festival drastisch zusammen.

Der Schaden, den das Prestige der Insel in der Filmbranche erleide, sei enorm, sagt Carreras. Das MAIFF war zuerst in Palma und später bei der Touristikmesse in London groß angekündigt worden. Als Event, das die volle Unterstützung der Balearen-Regierung genieße.

In der Printausgabe vom 11. März (Nummer 514) lesen Sie außerdem:

- Ein schnelles Leben in grellen Bildern: Minkner zeigt Johannes

- Kammermusik mit Herz: Alma Strings feiert CD-Premiere

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