Wer auf Mallorca dem Rhythm´n´Blues verfallen ist, kommt an ihr nicht vorbei. Seit über fünf Jahren bespielt die achtköpfige Combo Big Yuyu & The Hot Nite Band unermüdlich die Insel, von Sóller bis Manacor, von Palma bis Alcúdia. Damit ist sie aus der mallorquinischen Musikszene nicht mehr wegzudenken. In der gerade gestarteten Hochsaison kommt die Band derzeit auf vier bis fünf Live-Auftritte pro Woche.

Das Debüt-Album „Big Yuyu" aus dem Jahr 2007 wurde von der Insel-Presse prompt unter die zehn wichtigsten Alben des Jahres gewählt, 2010 folgte das Album „Do the Siesta". Jetzt ist mit „Burnin´ Up" die dritte Scheibe erschienen.

Yuyu, das steht im Spanischen umgangssprachlich für den totalen Erschöpfungszustand, ein Schwindelgefühl, das bis zur Ohnmacht führen kann. Auf die Musik von Big Yuyu übertragen, lässt sich erahnen, worum es dem 35-jährigen Frontmann und Bandleader Jordi Álvarez mit seiner breit aufgestellten Live-Band geht: das Publikum mit energetischer Musik aus rauchigem Blues, treibender Percussion, quietschenden Bläsern und groovigen Basslinien zum Erliegen zu bringen.

Angelehnt an die US-amerikanischen Größen des Rhythm´n´Blues der 50er, 60er und 70er Jahre hat die Band über die Jahre hinweg einen ganz eigenen Stil entwickelt.

Und so ist es nur folgerichtig, dass Big Yuyu nach den beiden Erstlingswerken, die ausschließlich aus Coversongs von Bluesgrößen wie Muddy Waters oder B.B. King bestanden, nun den nächsten Schritt macht und eigene Titel veröffentlicht. Songs wie „Yeah Yeah Baby Amen", „You Burn Me Up!" oder „Mamba Snake Woman" lassen sogar noch mehr yuyu vermuten als die beiden Vorgänger. Ein wilder Mix aus Funk, Soul, Boogie, Jazz, Rock und Percussion.

„Es ist unser bislang persönlichstes Album", sagt Jordi Álvarez. „Wir haben die vielen Erlebnisse und Geschichten, die wir bei unseren Auftritten über die Jahre hinweg gesammelt haben, in den neuen Stücken verarbeitet." Alle elf Songs stammen aus der Feder des gelernten Kochs aus Barcelona, der neben seiner Funktion als Sänger und Gitarrist auch Komponist und Produzent der Band ist.

Egal, ob es sich um ein Sitzkonzert in einem Hotel, eine Open-Air-Bühne oder einen Nachtclub handelt. „Jeder Auftritt ist anders", sagt Jordi Álvarez. Welche Songs in welcher Reihenfolge gespielt würden, entscheide er oft spontan und je nach Stimmung im Publikum. „Das hat etwas mit Interaktion zu tun."

Obwohl die Band bisher kein professionelles Management hat, kann sie sich über einen leeren Terminkalender nicht beschweren. Zumindest in der Festivalsaison im Sommer ist sie immer voll ausgebucht. „Es gibt auf der Insel viele enthusiastische Anhänger des Blues", sagt Jordi Álvarez.

Den Weg dafür bereitet haben musikalische Vorbilder wie Harmonica Coixa und Víctor Uris, Blues-Pioniere auf Mallorca. „Ich bewundere diese Musiker sehr. Klar ist das auch Konkurrenz. Aber wir stehen in einem gesunden Wettbewerb zueinander."

Nach dem Sommer wird die Situation dieses Jahr schwieriger sein als sonst, da viele Locations aus Kostengründen auf Live-Musiker verzichten müssen. Um trotzdem von der Musik leben zu können, spielt Big Yuyu im Winter auch auf dem spanischen Festland – in Madrid oder Barcelona.

Für dieses Jahr sind sogar Auftritte in Deutschland geplant. Wo Big Yuyu in fünf Jahren sein wird, darüber will sich Jordi Álvarez aber noch keine Gedanken machen. „Es gibt keinen Masterplan. Wir leben in den Tag und gucken, was passiert." Jetzt ist erst mal das erste richtig eigene Album passiert. „Es ist immer toll, Musik zu machen. Aber jetzt auch ganz eigene Lieder zu spielen, das ist die größte Befriedigung, die es gibt."

„Burnin´ Up" gibt es unter anderem bei „Xocolat" in der C/. Font i Monteros, 18 in Palma (Preis: 10 Euro). Hörproben und Konzert­termine auf www.­bigyuyu.net

In der Printausgabe vom 7. Juli (Nummer 583) lesen Sie außerdem:

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