Diego Costello ist sein Pseudonym, in Wahrheit wurde der Autor des ersten Insel-Klosterführers vor 52 Jahren im Jerichoer Land in Sachsen-Anhalt mit einem normalen deutschen Namen geboren. Faszinierend findet er vieles, doch wenn er ein Klostergemäuer vor sich sieht, kennt der gelernte Dreher, Anwalt, Theologe und Konflikt-Moderator kein Halten. Fast wäre er selbst lebenslänglich hinter Klostermauern verschwunden – doch eine Frau warf sich dazwischen …

Nun hat er seine Liebe zur und sein umfangreiches Wissen über die Welt dieser Oasen des stillen und einfachen Lebens umgesetzt: Ab Donnerstag (6.10.) ist bis Ende des Jahres die MZ-Sonderausgabe vom „Klosterführer Mallorca" im Verkauf – zum Sonderpreis von 12,90 Euro, der nur bis Silvester gilt, und nur auf der Insel.

In den darauf folgenden Wochen erscheinen zwei weitere Bücher unter demselben Label (siehe rechte Seite). Für den Mallorca-Fan ist der Klosterführer mehr als nur praktisch: Costello, der seit 2001 in Zusammenarbeit mit kirchlichen Stellen den Klostertourismus auf der Insel ankurbelt, denkt über schöne Ausblicke und interessante Geschichte(n) hinaus. Er möchte nach nordeuropäischem Vorbild das „Erlebnis Kloster" nicht nur im touristischen, sondern auch im umfassenden spirituellen Sinn ausbauen. „So etwas gibt es auf Mallorca noch nicht wirklich, oder nur in Ansätzen."

Klöster also als metaphorische Höhlen, in denen man keine schicke Retro-Wellness für den Geist betreibt, sondern „Lebenssituationen überdenkt und löst, bis hin zu spirituellem und psychologischem Beistand".

Der Klosterführer ist nicht auf praktische Information fokussiert, deren Lebensdauer beschränkt ist, sondern erzählt über Lage, Architektur und Geschichte von 69 Klöstern, die Costello aus 200 ausgewählt hat. Dabei ist seine Interpretation dessen, was im Sinne des Buches ein Kloster ist, sehr großzügig, in manchen Fällen lehnt sich Costello auch absichtlich aus dem Fenster. So führt er den ehemaligen Ludwig-Salvator-Besitz Son Marroig als Einsiedelei. Nicht weil er tatsächlich eine gewesen ist, sondern weil dort zu Salvators Zeiten ein für die Begriffe des Autors „monastisches Leben" geführt worden und der Habsburger – wie viele Ordensgründer – im Grunde ein Systemgegner gewesen sei. Klosterleben als Akt der Rebel­lion – damit will Costello zu denken geben.

Der Angehörige des dritten Franziskaner-Ordens theoretisiert nicht nur, sondern macht Nägel mit Köpfen: Gemeinsam mit einem weiteren Mitglied der MZ-Autorenrunde, die sich jeden dritten Donnerstag in der Kulturfinca Son Bauló trifft, hat er einen Bild-Poesie-Band herausgegeben, dessen demnächst anlaufender Verkauf Jaume Santandreus Projekt für soziale Problemfälle zugutekommen soll (Casa Llarga und Can Gazà).

Unabhängig davon, wie mönchisch man die Sache sieht – faszinierende Ausflugsziele sind die Klöster in jedem Fall. Und noch interessanter, wenn ein Diego Costello über sie erzählt.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 6. Oktober (Nummer 596) lesen Sie außerdem:

- Auftakt MúsicaMallorca: Optimistiosch ins verflixte neunte Jahr

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