Der deutsche Künstler Alfred Lichter ist im Alter von 95 Jahren auf Mallorca verstorben. Der Maler und Bildhauer starb am Donnerstag (1.11.) in seinem Haus in Alaró, wo er seit mehr als 30 Jahren lebte und bis zuletzt arbeitete, wie die Agentur Efe berichtet.

Erst im Frühjahr dieses Jahres war die "Fundació Alfred Lichter" ins Leben gerufen worden, die Stiftung ist in einer alten Schuhfabrik in Alaró untergebracht und soll mit derzeit 800 Werken aus 60 Schaffensjahren das Lebenswerk des Künstlers bewahren. Lichter und seine Mitarbeiter hatten zuletzt eine Kollektivausstellung mit Werken des Deutschen sowie mallorquinischer Künstler vorbereitet. Dieses Projekt solle nun fortgeführt werden, heißt es.

Das Werk von Lichter hat einen spirituellen Charakter. Kunst sei für ihn ein "Tor zum geistigen Leben", sagte der 1917 in Oberschlesien geborene Künstler in der Dokumentation "Es werde Licht" von 2010. Seine Werkzyklen mögen noch so unter schiedlich sein, immer aber drehte es sich in ihnen darum, "Energie" zu erkunden: von der naiven Malerei über die künstlerische Einverleibung expressionistischer Meisterwerke bis hin zu den fast rein abstrakten Werken der letzten Jahre. Lichter sprühte Polyurethan-Skulpturen, strich Tuschezeichnungen und fegte Ölbilder.

Als junger Mann konnte Lichter wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs nur zwei Jahre Kunst studieren. Als Grafiker baute er eine erfolgreiche Werbeagentur auf, die er Mitte der 1970er Jahre verkaufte. Erst auf Mallorca konnte er sich ganz und gar der Kunst widmen. "Wenn der Tod keine große Rolle spielt - und er tut es für mich nicht - spielt auch das Alter keine Rolle", so Lichter in der Dokumentation von 2010. "Es wird eine andere Ebene sein, auf der ich weiterlebe."

Ein Gedenkgottesdienst fand am Montag (5.11.) in der Kirche von Alaró statt.