Ab Freitag ist die „Vienna Connection" auch offiziell operativ: Kurz vor seinem 90. Geburtstag am 13. Februar macht das österreichische Unternehmer-Urgestein Josef Egger seinen Plan wahr, einen Förderverein zur Unterstützung der krisenge­beutelten Balearen-­Sinfoniker zu gründen. Die „Amics de la Simfònica" (Freunde der Sinfoniker) werden am Freitag auf einer Presse­konferenz offiziell vorgestellt und wollen das Orchester fortan nach Kräften unterstützen.

Egger mischt schon seit Jahren hinter den Kulissen bei der Neuaufstellung der zeitweise wegen finanzieller Schwierigkeiten kurz vor der Auflösung stehenden Balearen-­Sinfoniker mit. Mittlerweile liegt die Trägerschaft des Orchesters allein in den Händen der Landesregierung. Dessen Ministerpräsident José Ramón Bauzá vermochte Egger nach eigenen Aussagen schon vor knapp zwei Jahren davon zu überzeugen, dass es eines finanzkräftigen und international aufgestellten Förderkreises bedürfte, um die Balearen-Sinfoniker zu retten. „Ohne mich und ohne meine Intervention würde das Orchester in dieser Form gar nicht mehr existieren", so der seit jeher mit einigem Selbstvertrauen gesegnete und seit jüngstem mit einem neuen Herzschrittmacher versehene Unternehmer („der hat sechs Jahren Garantie - auf die Batterie", scherzt er).

Auch bei der Ablösung des musikalischen Leiters Josep Vicent durch die jetzige Doppelspitze Pablo Mielgo und Joji Hattori im vergangenen August dürfte Egger ein Wörtchen mitgeredet haben.

Aus der ursprünglich geplanten Stiftung - „das war dann doch zu aufwendig" - ist nun ein Verein geworden, der zu Beginn dank Spenden „zwischen 50.000 und 80.000 Euro" zur Verfügung hat. Vorsitzender der Amics ist der Clínica Juaneda-Betreiber Joan Alguersuari, sein Stellvertreter der deutsche Immobi­lien­unternehmer Lutz Mink­ner. Zu dem 15-köpfigen Vorstand gehören außerdem Joan Fageda, ehemaliger PP-Bürgermeister Palmas, der sozialistische Politiker Ramon Socias sowie die schweizerischen und österreichischen Honorar­konsuln auf der Insel.

Ehrenvorsitzender ist Josef Egger selbst, und er hat große Pläne. Sie reichen von einer Abo-Kampagne - „es ist doch eine Schande, dass so ein erstklassiges Orchester nur 500 Abonnenten hat; es müssten mindestens 1.000 bis 1.500 sein" - über das Anwerben finanzkräftiger Sponsoren - „das ist doch im Ausland viel einfacher" - bis hin zu der Finanzierung und Organisation hochkarätiger Konzerte.

Der in Wien bestens vernetzte Egger kann dafür seine Kontakte spielen lassen: Gleich für das erste Konzert der Amics - eine Gala zu Ehren des Erzherzogs Ludwig Salvator am 17. März - hat er den südafrikanischen Startenor Johan Botha gewonnen sowie - „ich fragte ihn, ob er nicht noch eine fesche Dame mitbringen könnte" - die Sopranistin Daniela Fally von der Wiener Staatsoper.

Wie der Einladung zu entnehmen ist, will Egger mit dem klassisch gehaltenen Arien-Programm - der Reigen reicht von Schubert über Beethoven, Wagner, Strauss bis zu Lehar - auch seinen 90. Geburtstag nachfeiern. Zur Finanzierung des Abends hofft er auf ein ausverkauftes Auditorium (1.600 Plätze).

Und das soll erst der Anfang sein: Geplant ist unter anderem ein weiteres gemeinsames Konzert mit dem peruanischen Operntenor Juan Diego Flórez im August - das erste fand am 11. Januar im Teatro Real in Madrid statt -, sowie 2016 eine Konzert­reise nach Japan, wo Dirigent Joji Hattori - Spross der Uhrenhersteller-Familie Seiko - seine Beziehungen spielen lassen kann.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 5. Februar (Nummer 770) lesen Sie außerdem:

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