Die 13. Saison des Festivals MúsicaMallorca wird zum Kraftakt: Der plötzliche Tod von Toyo Masanori Tanaka überschattet die Veranstaltungsreihe, die jedes Jahr im Herbst große Namen der Klassik­szene auf die Insel lotst. Der Japaner und künstlerische Leiter, der im Juli nach kurzer schwerer Krankheit verstarb, organisierte zwar noch beinahe komplett die diesjährige Ausgabe des Festivals. Trotzdem bleiben auch wenige Tage vor dem ersten Konzert am 10. Oktober für seinen langjährigen Partner Wolf Bruemmel so einige Baustellen.

Eine der größten Herausforderungen für den bis dato hauptsächlich mit dem wirtschaftlichen Teil des Festivals betrauten Bruemmel war es, die Noten für die Messa di Gloria von Rossini zu besorgen, die am 24. Oktober aufgeführt wird. „Um ein Haar hätte mich das tatsächlich überfordert", erzählt Bruemmel der MZ. „Letztendlich bin ich dann in Italien fündig geworden." Die Messe sei so schwierig, dass sich kaum jemand an das Werk herantraue. In Deutschland werde sie deshalb höchstens einmal im Jahr aufgeführt, „meistens in Berlin", sagt Bruemmel.

Wohlweislich hatte Tanaka die Rossini-Sängerinnen schon vor zwei Jahren für das Konzert engagiert. Und so kommen denn namhafte Künstler an diesem Abend: Gesche Geier, Kremena Dilcheva oder auch Joaquín Asiain, der „Meister des hohen C", wie Bruemmel den Spanier betitelt. Mit Musa Nkuna ist auch ein Südafrikaner dabei, der erste Künstler mit dunkler Hautfarbe überhaupt beim Festival. Toyo Masanori Tanaka konzipierte den Abend als Hommage an den Gründungs­dirigenten der Balearen-Sinfoniker Luis Remartínez, der im Januar dieses Jahres verstorben war und als großer Rossini-Bewunderer galt.

Ihm werde erst nach und nach klar, mit welcher Hingabe sein Partner das Programm des Festivals organisiert habe, so Bruemmel. Im Gespräch mit Künstlern und Fachleuten bekomme er immer wieder bestätigt, dass auch die diesjährige Zusammenstellung wieder Liebe zum Detail verrate. Beispielsweise beim zweiten Termin am 17. Oktober: Dann sind „Vincenzo Bellini und Franz Schubert zu Gast bei Frédéric Chopin". Bellini habe zwar Chopin persönlich gekannt, Schubert allerdings nicht, erklärt Bruemmel. „Von ihm weiß man aber, welche Chopin-Werke er mochte. Die führen wir an diesem Abend auf."

Ein weiterer Höhepunkt des fortan von José María Moreno als künstlerischen Leiter betreuten ­Festivals ist die Auftaktgala an diesem Samstag (10.10.) mit Stella Grigorian, der derzeit „besten ­Carmen", sowie Antje Bitterlich als „Königin der Nacht" - „eine Arie, vor der alle Angst haben".

Wie bereits in den vergangenen Jahren sollen auch Freunde modernerer Klänge ihre Freude am Festival haben. Deshalb gibt es an den beiden letzten Terminen auch Poppiges oder Jazziges zu hören, mit den bereits bewährten Formationen Rondo Vienna und Ensemble Jacaranda. „Wir haben das im vergangenen Jahr in kleinerem Rahmen ausprobiert. Es kam so gut an, dass wir diese Konzerte diesmal auch im Teatre Principal bringen." Da könnten sich die Besucher dann auch auf Songs von ABBA einstellen, gespielt von Violinistinnen von renommierten Orchestern in Wien.

Informationen und Eintrittskarten für das Festival gibt es auf der Website musicamallorca.com