Eine lange Steintreppe führt ins Kellergewölbe des Carrer L´Església, 11 in Santa Eugènia. Ein wenig fühlt es sich an, als würde man unter das Dorf wandern. Hier befindet sich das Atelier von Miquel Segura. Der 53-Jährige hat eine Luftansicht des Dorfes gemalt. Das Bild ist das Plakat für die vierte Ausgabe von „TaujART", einem Kulturfestival, das am Wochenende (16./17.4.) in dem Dorf zwischen Algaida und Binissalem stattfinden soll. „Der Name bezieht sich auf den Spitznamen der Menschen aus Santa Eugènia, die ´Taujans´ genannt werden", erklärt Segura.

Das Aquarell ist ein ungewöhnliches Werk, denn eigentlich ist der Künstler eher für seine Keramiken und seine Textilarbeiten bekannt. Segura, der seit 13 Jahren in Santa Eugènia lebt, gehört zu den Initiatoren des kleinen Festivals. „Unser Ziel ist es, dass die Künste und die Menschen in einen Austausch treten." Dafür werden Rathaus und Bars, aber auch ansonsten nicht zugängliche Häuser, Scheunen und Hinterhöfe geöffnet. Auch Seguras Atelier mit den hohen Steinwänden kann dann besichtigt werden. Dort zeigt er Arbeiten der Künstler Luis López und Diego Nebot.

Ein paar Häuser weiter setzt sich Carme Nadal in einem Video mit syrischen Flüchtlingen auseinander. Auch der Fotograf Xavier Farré beschäftigt sich mit diesem Thema. Neben den Ausstellungen gibt es auch Lesungen, Konzerte und eine Darbietung chinesischer Schattenspiele.

Erstmals ist dieses Jahr auch die Wissenschaft vertreten, mit einer vom Foucaultschen Pendel inspirierten Installation von Aitziber Esteran und Mateu Cañellas. Zudem gibt es eine Tanzaufführung und eine Show mit Clowns. „Es ist uns wichtig, das Programm zu variieren, damit es nicht noch eine austauschbare ´Nit de l´art´ wird", sagt Segura.

Von Anfang an bei „TaujART" dabei ist der Regisseur Borja Zausen, der 13 Jahre in Santa Eugènia gewohnt hat, mittlerweile aber in Madrid beheimatet ist. In den vergangenen drei Jahren hatte er jeweils eine Kurzdoku über Landwirte und ihre gesellschaftliche Rolle gedreht. Für besonderes Aufsehen sorgte der Film „Som Pastor", in dem Zausen die Geschichte des 11-jährigen Hirten Miquel Ramis Mulet erzählt. „In diesen Filmen habe ich mich mit einem Landwirt des 20. Jahrhunderts, einem der Jahrtausendwende und zuletzt mit Miquel, dem Hirten der Zukunft beschäftigt", sagt Zausen. „Aus diesen drei Persönlichkeiten habe ich nun eine fiktive Figur geschaffen, die im Zentrum des neuen Films steht."

„Sa Terra" heißt der 25-minütige Film, bei dem es um einen Jungen geht, der von klein auf das Land liebt und es bestellt. Nebenbei arbeitet der Hochbegabte an einem Projekt für Energieeffizienz, welches bereits das Interesse mehrerer Universitäten geweckt hat. Endlich kommt der Tag, an dem er sein Wissen in die Tat umsetzen kann. Der Film wurde in Santa Eugènia gedreht und finanziell von der Gemeinde unterstützt.

Programm unter www.facebook.com/taujart