Vergangenes Jahr, da waren die Galeristen endlich mal wieder zufrieden mit der Nit de l´Art. „Es hat funktio­niert. Es war ein erster Schritt, wir werden mehr Sachen machen", ließ sich L21-Galerist Oscar Florit (S. 32) zitieren. „Wir sind sehr froh", pflichtete ihm der Galeristen-Veteran Xavier Fiol bei. „Ein Erfolg", so lautete das Urteil der Galeristen Fran Reus und Pep Pinya. Was war passiert?

Die Nit de l´Art, die große Kunstnacht, die immer im September stattfand, war in den vergangenen Jahren außer Kontrolle geraten. Immer mehr Menschen, immer mehr Drumherum in den Bars und Restaurants, immer weniger Zeit, um mit Sammlern und Stammkunden zu reden. Kurzum: Der Kunstnacht war die Kunst abhanden gekommen. Für die Galeristen war ihre Paradeveranstaltung, da machte kaum jemand einen Hehl daraus, zur Last geworden.

Im vergangenen Jahr beschlossen die verantwortlichen Galerienverbände ArtPalma und AIGAB deshalb, das Event zu entzerren. Donnerstag und Freitag wurden für die Fachleuten aus der Kunst reserviert. Der Samstag gehörte dem breiten Publikum, den Restaurants, der Party.

Fotogalerie: Nit de l'Art 2015

Und so wird auch in diesem Jahr, dem 20. Jubiläum der Nit de l´Art, das Programm auf mehrere Tage verteilt. Los geht es am Donnerstag (15.8.) um 19 Uhr im Garten der Misericòrdia mit einer Gesprächsrunde für Sammler und Profis. Jaime Sordo und Carlos Rosón leiten eine Konferenz zum Thema „Prozesse und Erlebnisse des Sammlers moderner Kunst. Das Sammlertum als persönliche Forschung". Am Freitag (16.9.) werden Interessierte aus dem Kunstsektor durch die teilnehmenden Galerien der Nit de l´Art geführt, bevor am Abend danach (17.9.) ab 19 Uhr auch das übrige Publikum sich durch die Galerien tummelt.

Das Programm ist dabei viel zu groß, um an einem Abend absolviert zu werden. Für ArtPalma eröffnen zehn Galerien neue Ausstellungen, AIGAB ist mit vier Galerien aus der Stadt dabei, zudem kommen drei Galerien aus den Dörfern hinzu, die im Garten der Misericòrdia ausstellen.

Die Galerie Horrach Moyá zeigt etwa Arbeiten des mallorquinischen Fotografen Pep Girbent, die Galerie Kewenig eröffnet mit neuen Werken des auf der Insel lebenden Uruguayers Marcelo Viquez, und bei Xavier Fiol stellt Pep Llambias aus. Internationale Künstler werden etwa im Kulturzentrum Pelaires erwartet (Mark Francis aus Nordirland) oder in der Gerhardt Braun Gallery (der Berliner Kanjo Take). Die Galerie L21 verzichtet bei ihrer letzten Veranstaltung im Carrer Sant Martí auf plastische Kunst und zeigt eine Performance des Mallorquiners Joan Morey.

Zu dem Programm der Galerien gesellen sich die ­öffentlichen Kunsthäuser wie das Casal Solleric, das Es Baluard, die Fundació Pilar i Joan Miró und das Centre Cultural de la Misericòrdia sowie das CaixaForum und das Col.legi Oficial d´Arquitectes. Der Eintritt ist dort am Abend, teilweise schon tagsüber kostenlos. Ebenfalls zu einem Abend der offenen Tür lädt die Kathedrale von Palma ein, wo eine Lichtinstallation präsentiert wird.

Für kunstinteressierte Besucher, die nicht zum Fachpublikum gehören, aber mehr als einen kurzen Blick auf die Kunstwerke werfen wollen, gibt es in diesem Jahr auch wieder Führungen während der Nit de l´Art und in den darauffolgenden drei Wochen. Anmeldungen dafür werden unter www.introart.es möglich sein.