Kinder würde sie nicht töten, sagt Barbara Schiller. „Junge Frauen sind aber okay." Sie lacht. Ihr Mann Christian lacht auch. Wie alt muss denn eine Frau mindestens sein, um von ihnen getötet zu werden? „Mindestens 16", sagt Christian Schiller. „Aber das haben wir auch nicht genau festgelegt."

Gemütlich ist es in ihrem kleinen rustikalen Landhaus auf der Finca in der Nähe von Cas Concos im Südosten der Insel. Seit etwas mehr als vier Jahren kommt das Paar mehrmals im Jahr her, den Rest der Zeit lebt es in Wien. Es sind auch etwas mehr als vier Jahre, in denen die beiden unter dem Namen B.C. Schiller literarischen Erfolg haben: 14 Krimis und Thriller hat das Autorenpaar seitdem veröffentlicht. Viele davon sind als E-Book im Selbstverlag erschienen, mittlerweile auch einige in traditionellen Verlagen. Über eine Million Bücher haben B.C. Schiller schon als E-Book verkauft. Sie gehören damit zu den erfolgreichsten deutschen Self-Publishern. Beim Krimi-Wettbewerb, den die MZ zurzeit mit dem Emons Verlag und der Literaturagentin Lianne Kolf veranstaltet, ist das Autorenpaar Teil der Jury.

Drei bis vier Monate dauere die intensive Phase, wenn man an einem Roman arbeite, sagt Barbara Schiller. Das ist die Zeit, in der die beiden morgens anfangen zu schreiben und bis zum Abend, nur von einer Pause am Nachmittag unterbrochen, durcharbeiten. Disziplin, Ausdauer, Konzentration. Das sind Begriffe, die fallen, wenn sie über ihre Autorenarbeit sprechen. Wenn man die Anzahl der Bücher auf die Zeit ihrer Autorentätigkeit aufteilt, lässt sich schnell ausrechnen, dass das Leben von Barbara und Christian Schiller hauptsächlich aus intensiven Phasen besteht.

Barbara Schiller ist dabei meist für die Morde verantwortlich. Ihr Mann lobt ihre Leidenschaft und ihre Kreativität beim Töten. Er selbst ist eher für die psychologischen, zwischenmenschlichen Szenen zuständig. Abends setzen sie sich zusammen und lesen sich gegenseitig das Geschriebene vor. Nur am Anfang eines Buches, wenn der Plot entwickelt wird, arbeiten die beiden direkt zusammen. „Das ist eigentlich die anstrengendste Phase."

B.C. Schiller lassen ihre Protagonisten, etwa den Inspektor Tony Braun, in mehreren Büchern auftreten. Braun lebt in Linz, dem größten Hafen Österreichs. Seine Ermittlungen führen häufig nach Osteuropa. Hier profitiert das Paar von der Erfahrung Barbara Schillers, die lange Zeit in der Region gearbeitet hat. Ein anderer Protagonist ist der ehemalige Geheimdienstermittler David Stein, der als Hundetrainer auf Mallorca lebt.

Angefangen hat die gemeinsame Arbeit bereits 2010. Die Schillers waren damals Besitzer einer Werbeagentur in Linz. Bei einem Urlaub auf Mallorca schrieben sie in der Nähe des Berges Randa ihr erstes Buch „Töten ist ganz einfach". Sie suchten sich einen Literaturagenten, doch mehr als Absagen kamen nicht rein. Irgendwann versuchten sie es dann mit der Self-Publishing-Funktion von Amazon Kindle. „In den ersten sechs Monaten ist kaum was passiert, dann aber kam es in die Top 100", sagt Barbara Schiller.

Für ihren Job als Schriftsteller verkauften die Schillers die Werbeagentur und begannen ein neues Leben, wie sie sagen. „Wir hatten in gewisser Weise einen Vorteil, dadurch dass wir durch unsere ­Arbeit bei der Werbeagentur schon Erfahrung im Marketing hatten", sagt Christian Schiller, der zuvor bereits zwei Romane alleine geschrieben hatte. „Dennoch haben wir natürlich auch Fehler gemacht, etwa im Umgang mit den Bloggern, die wir angeschrieben

haben, damit sie unsere Bücher rezensieren."

Ein wichtiges Marketingtool ist Facebook. B.C. Schiller pflegen einen sehr direkten Kontakt zu ihren Fans. Dafür ist vor allem Barbara Schiller verantwortlich. „Mittlerweile sind ja vor allem Menschen ab 35 auf Facebook, dies ist auch die Zielgruppe für unsere Romane", sagt sie. B.C. Schiller ist sich aber auch nicht zu schade, Interviews beispielsweise für Youtube-Kanäle zu geben, die nicht unbedingt die höchste Abonnentenzahlen haben. Mehrere Stunden in der Woche reservieren B.C. Schiller für ihre Social-Media-Arbeit.

Auch wenn mittlerweile einige Romane bei etablierten Verlagen erschienen sind, wollen B.C. Schiller das Self-Publishing nicht aufgeben. Ein Grund dafür sei, dass man damit viel mehr Geld verdienen könne als im normalen Verlag, sagt Barbara Schiller.

Von den Einreichungen beim Krimiwettbewerb erwarten B.C. Schiller, dass man sofort in die Geschichte hineingezogen wird, dass die Protagonisten originell sind und dass man nie weiß, was einen erwartet. „Es ist die Kunst eines großen Krimis, dass er den Leser in die Irre führt", sagt Barbara Schiller. Und: „Das Wichtigste ist immer der erste Satz."