Es passt natürlich zu einer Ausstellung, die vom Tod handelt, dass sie an einem Ort gezeigt wird, an dem es spuken soll. Zumindest hatte die spanische Künstlerin Marina Núñez nichts dagegen, ihre Videoarbeiten im Aljub des Museums Es Baluard auszustellen, nachdem ihr die Leiterin Nekane Aramburu von mysteriösen Vorgängen in den Mauern der alten Befestigungsanlage erzählt hatte. Und von den geheimen Tunneln, die unter der kompletten Stadt verlaufen sollen und auch Es Baluard erreichen.

„Phantasmas" (fantasmas, Gespenster) heißt die Werkschau, die die 1966 in Palencia geborene Künstlerin ab Freitag (10.3.) in Palma zeigt. Es ist ein weiterer Teil in der Ausstellungsreihe „Reproductibilitat", in der sich das Museum seit einiger Zeit mit Videokunst beschäftigt.Die Angst vor dem Tod

Insgesamt neun Videos sind zu sehen, sechs davon hat Nuñez eigens für Es Baluard angefertigt: Es sind die mit den Gespenstern, die auf den Boden projiziert werden. Eines dieser Videos ist an diesem Dienstagmittag (7.11.), als die Ausstellung aufgebaut wird, schon zu sehen. Es zeigt ein Gesicht, das sich in einer Mischung aus Flammen und Rauch auflöst, bis sich dort, wo der Kopf war, ein schwarzer Fleck wie ein Tunnel in den Abgrund auftut. „Wir haben in der westlichen Gesellschaft die Vorstellung von der Seele, die getrennt vom Körper existiert. Diese Idee spiegelt aber im Grunde nur unsere Angst vor demTod wider."

Die anderen drei Videos sind älter, setzen sich aber auch in gewisser Weise mit Tod und Vergänglichkeit auseinander. Zwei zeigen Versionen von der ertrunkenen Ophelia. Die Videos stammen aus dem Jahr 2015. Die Frauen liegen am Strand, die Kamera filmt sie von oben. Bis sich auf ihren Gesichtern etwas wie Insektenschwärme bilden und wieder verschwinden. In einem der Videos bildet sich auch etwas geschwürartiges. Die Verfremdungen entstehen am Computer. Videos wie jene der Gespenster entwirft Núñez komplett am Bildschirm.

Barock und Horrorfilme

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Marina Núñez, Phanstasmas. Reproductibilitat 2.3., Es Baluard, 10.3.–9.4.