Es sind beeindruckende und schöne Menschen, faszinierende Landschaften und harmonisch-betörende Stillleben, die Toni Catany gern ablichtete - ob im vertrauten Mittelmeeraum oder in der Ferne, in Indien, Venezuela, Marokko, Indonesien oder Kuba. Das Abstoßende oder Hässliche ließ der Mallorquiner dagegen bewusst außen vor, er legte Wert auf die Überzeugungskraft schöner Farben und Formen.

Der weit gereiste Catany fotografierte so kunstvoll und perfekt, dass die legendäre US-Zeitschrift „Life" ihn einst zu den 100 besten Fotografen der Welt zählte. Im Jahr 2001 erhielt er den spanischen Nationalpreis für Fotografie.

Dem im Jahr 1942 im südmallorquinischen Dörfchen Llucmajor geborenen ehemaligen Chemiestudenten und Autodidakten, der im Oktober 2013 mit 71 Jahren in Barcelona einem Herzinfarkt erlag, widmet das in einem Stadtpalast untergebrachte Casal Solleric jetzt eine große Ausstellung - „Toni Catany. D´anar i tornar". 150 teils noch nie öffentlich gezeigte Bilder des Fotografen, der 50.000 Negative und mehr als 3.000 Papierkopien hinterließ, können seit Mittwoch (12.4.) und bis zum 20.8. in dem Museum in Palma bestaunt werden.

Hinzu kommen andere Objekte wie Bücher oder Schiffsmodelle. Organisiert wurde die Schau von einer 2014 gegründeten Stiftung, die den Nachlass von Toni Catany verwaltet. Als Kuratoren fungieren der Belgier Alain d´Hooghe und Antoni Garau.Zeitlos und keiner Modeströmung zugehörig

Fotos von Toni Catany wurden in den letzten Jahrzehnten auch in diversen Bildbänden publiziert - zuerst 1987 in einem Buch mit Stillleben namens „Natures Mortes", das dem Thema Vergänglichkeit gewidmet ist, das Catany immer besonders fasziniert hatte. Oder vier Jahre später in einem Band zu seinem Leib-und-Magen-Thema Mittelmeer - „La meva Mediterrànea". Es folgten weitere sechs Bände, beispielsweise über Venedig, bis zu seinem Tod. Für das 1997 erschienene Werk „Photographs" erhielt Catany den „European Publishers Award for Photography".

„Toni Catanys auch mit Techniken aus dem 19. Jahrhundert entstandene Fotos sind zeitlos und gehören keiner Modeströmung an", definiert Kurator Alain d´Hooghe den Stil des Meisters. „Das Faszinierende ist, dass man in jedem seiner Bilder ein Selbstporträt von ihm erkennen kann."

Das Casal Solleric (Passeig del Borne, 27) hat dienstags bis samstags von 11 bis 14 bzw. 15.30 bis 20.30 Uhr geöffnet sowie sonn- und feiertags von 11 bis 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.