Das Teatre Principal in Palma de Mallorca bleibt seiner Philosophie treu und setzt auch für die inzwischen 32. Opernsaison größtenteils auf relativ günstige Gastproduktionen, in denen etliche Nebenrollen mit Inseldarstellern besetzt werden - schließlich sind die Aufführungen in den vergangenen Jahren vom Publikum dankbar angenommen worden.

In diesem Jahr hat sich Intendant Carlos Forteza für eine Mischung aus Kassenschlagern, etwas schwerer verdaulicher Kost und einer Produktion mit viel Lokalkolorit entschieden: „El reloj de Lucerna" des mallorquinischen Komponisten Pere Miquel Marqués, dessen 100. Todestag in diesem Jahr gedacht wird. Für die musikalische Untermalung sind durchgängig die Balearen-Sinfoniker verantwortlich.

Zum Start Mozart

Doch der Reihe nach: Start der Opernsaison ist am Mittwoch (7.3.)mit „Le nozze de Figaro". Die Produktion des in Spanien hoch angesehenen Teatro Maestranza aus Se­villa kommt ganz klassisch daher. José Luis Castro, der die Oper inszeniert, macht gar nicht erst den Versuch, das Schauspiel in die heutige Zeit zu verlegen. „Mozart und Da Ponte haben die Charaktere mit einer derartigen Perfektion gezeichnet, dass es für das Verständnis nicht nötig ist, in die Moderne zu wechseln", sagt Castro. So erwarten die Zuschauer ein üppiges, farbenfrohes Bühnenbild, klassische Gewänder und viel Theater.

Nüchternes Meisterwerk

Deutlich nüchterner dürfte es in „El reloj de Lucerna" zugehen. Hier kommt es vor allem auf die Musik an. Intendant Carlos Forteza ließ es sich nicht nehmen, dieses Werk von Pere Miquel Marqués als Eigenproduktion auf die Bühne zu bringen - in einer halbszenischen Darstellung. Komponist Marqués galt Mitte des 19. Jahrhunderts als spanischer Beethoven, als Meister der Sinfonien. „El reloj de Lucerna" hatte 1884 im Teatro de Apolo in Madrid Premiere - und war ein so großer Erfolg, dass sich die Oper 20 Jahre lang ununterbrochen im Programm hielt. Kritiker attestierten Marqués seinerzeit, ein „Meisterwerk" geschaffen zu haben. Der Komponist, der in Palma geboren wurde, war am 26. Februar 1918 in Madrid gestorben.Hochgelobter Werther

„Werther" ist indes eine hoch­gelobte Produktion des National­theaters aus Lissabon, das bereits im vergangenen Jahr mit „Macbeth" in Palma gastierte. Bühnendirektor Graham Vick wird allenthalben gelobt für seine feinfühlige Inszenierung der auf der Novelle von Johann Wolfgang von Goethe basierenden Oper von Jules Massenet.Wiesbaden und Darmstadt

Ebenfalls aus dem vergangenen Jahr ist das Teatro San Carlo aus Neapel dem mallorquinischen Publikum ein Begriff. Damals „Cosí fan tutte", dieses Jahr „Norma". Die Oper von Bellini gilt als Muster­beispiel des Belcanto, einer Gesangstechnik, die besonders viel Wert auf weiche Töne und große Aus­schmückungen legt.

Die Opernsaison endet mit dem Ballett „Vorònia" der Kompagnie La Veronal. Marcos Morau, der Leiter, ist 2013 mit dem nationalen spanischen Tanzpreis ausgezeichnet worden. Das Ensemble führt das Stück erstmals mit Orchester und Chor auf. An der Produktion sind auch die Hessischen Staatstheater Wiesbaden und Darmstadt beteiligt.