Originell, rasant und kenntnisreich: Ein Mallorca-Krimi, wie man ihn sich wünscht

MallorcaEs war ein Experiment mit ungewissem Ausgang: Als die Mallorca Zeitung Ende 2016 gemeinsam mit dem Emons Verlag und der Literatur­agentur Lianne Kolf einen Krimiwettbewerb ausschrieb, war keineswegs gewiss, dass genügend hochwertige Einsendungen eingereicht würden. Schnell jedoch stellte sich heraus, dass diese Sorge unbegründet war. Mallorca belebt offenbar nicht nur die Fantasie der Urlauber, sondern auch die vieler Autoren. In die Endrunde kamen schließlich vier ausgezeichnete Krimis, von denen „Mandelblütenmord" von Christina Gruber der Jury - zu der auch TV-Kommissar Gerd Silberbauer und das Autorenduo BC Schiller gehörten - am besten gefiel. Gruber hat einen rasanten Plot mit zwei Morden, einem überaus originellen deutsch-mallorquinischen Ermittlertrio und ganz viel Inselkolorit gesponnen. Dabei beweist die gelernte Journalistin, die in Köln lebt und die Insel „nur" von gelegentlichen Besuchen kennt, dass sie ebenso gut schreiben wie akribisch recherchieren kann - für gelegentliche Inselbesucher ist „Mandelblütenmord" ebenso ein Lesevergnügen wie für Inselkenner.

Christina Gruber. Mandelblütenmord. Emons, 10,90 Euro.Alle Häfen und Buchten der Insel auf 384 Seiten

HäfenWer auf einer Yacht in balearischen Gewässern unterwegs ist, kommt an diesem Band nicht vorbei: Das Portbook

Mallorca listet sämtliche Häfen, Buchten und Anlegestellen Mallorcas, Ibizas, Formenteras und Menorcas auf - und liefert dazu alle Service-Informationen, die man als Skipper so braucht. Der Autor, Martin Muth, hat seinen Führer über die Jahre immer weiter perfektioniert, und die pünktlich zur Palma Boat Show vorgelegte neueste Ausgabe wartet mit noch mehr Seiten (384), noch mehr Tipps und Infos (etwa zum Thema Neptungras) und noch mehr gut gemachten Infografiken auf. Auch für die gut sortierte Insel-Bibliothek von Nicht-Skippern ein Muss. Martin Muth, Portbook Mallorca, 24,90 Euro.

Die Insel, in 80 „Glücksorten" neu verpackt

Dreizehn Bände mit „Glücksorten" in Deutschland hat der Droste Verlag bereits erfolgreich in den Handel gebracht - es war wohl nur eine Frage der Zeit, dass auch ein Mallorca-Band hinzukommt. Nun ist er da: In „Glücksorte auf

Mallorca" stellen Katharina Richter und Martina Vogt 80 Orte vor, an denen die Insel ihrer Ansicht nach besonders reizvoll ist. Wenngleich sie im Vorwort die „eher unscheinbaren Orte des stillen Glücks" hervorheben, „an denen man meist einfach nur vorbeirauscht", sind die auserwählten Glücksbringer zumindest für Inselresidenten in der Summe nicht allzu überraschend: vom Mercat de l'Olivar in Palma über eine Wanderung auf dem GR-221 und die Casa Manolo in Ses Salines bis hin zur Jakober-Stiftung in Alcúdia sind viele ­Klassiker dabei. So gesehen wird die Ferieninsel lediglich unter dem Schlagwort „Glück" neu verpackt, um die deutsche Sehnsucht nach Mallorca ein weiteres Mal sowohl zu nähren als auch zu befriedigen. Origineller und überraschender sind vor allem jene Orte, die aufgrund des Insider-Wissens von Richter und Vogt ins Buch fanden: Die beiden sind seit Jahren als Redaktionsleiterinnen des Gas­troführers „Mallorca geht aus" tätig und verlieren auch bei ihren hier in bewährt kurzweiliger Schreibe zu Papier gebrachten Glücksvorlieben das Gastronomische selten aus den Augen, etwa wenn sie die Terrasse des Hostal Cuba wegen ihrer Aussicht auf die Kathedrale rühmen oder eine Einkehr in „La Terraza" in Alcanada empfehlen.

Richter/Vogt. Glücksorte auf Mallorca, Droste, 14,90 Euro.