Es ist, als ob man den Erzherzog auf Mallorca verstecken wollte“, ärgert sich der Wiener Anwalt Wolfgang Löhnert. Dabei habe Ludwig Salvator seiner Nachwelt mit seinen Büchern und Zeichnungen einen großen Schatz hinterlassen, den bislang kaum jemand in seiner Gesamtheit betrachtet hätte. „Die meisten Bücher gibt es nur in Privatsammlungen“, sagt Löhnert.

Andere Bücher würden zwar der Öffentlichkeit gezeigt, wie in dem zwischen Valldemossa und Deià gelegenen ehemaligen Herrenhaus des Erzherzogs Son Marroig. Dort stünden die Werke aber in einer abgeschlossenen Glasvitrine. „Dabei wäre es so wichtig, diese Bücher zu lesen“, sagt Löhnert, der bereits eine Biografie über den Wahl-Mallorquiner des Habsburger Hofes geschrieben hat und seine Freizeit sowie eine Menge Geld dafür investiert, den von ihm verehrten Forschungsreisenden bekannter zu machen. Für ihn ist er „der Ahnvater moderner Aussteiger, Reisender, Seemann, Wissenschaftler, Künstler, Quer- und Vordenker, Visionär, Pazifist, Traditionalist, Naturschützer, Schriftsteller, und natürlich Liebender“. Dementsprechend vielseitig ist das Werk des exzentrischen Habsburgers - mehrere Dutzend Bücher -, das Löhnert jetzt erstmals der weltweiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.

Auf der von Löhnert betriebenen Webseite über den Erzherzog www.ludwigsalvator.com kann man nun die ersten Bücher komplett online lesen, darunter auch das zweibändige Hauptwerk „Die Balearen in Wort und Bild“. Dabei handelt es sich um die eingescannten - also abfotografierten - Originalbücher, die man - vorausgesetzt man hat einen schnellen Internetzugang - bequem online lesen oder auf Papier ausdrucken kann.

Löhnerts Ziel ist es, in den kommenden Monaten alle Bücher ins weltweite Netz zu stellen. Dazu hofft er auf die Unterstützung anderer Geschichts- und Bücherliebhaber, um die anfallenden Kosten für die Digitalisierung nicht alleine aufbringen zu müssen. „Ich will vor allem für die kleineren Bücher Digi-Paten gewinnen, die sich je nach Vorliebe und Brieftasche ihr zu digitalisierendes Werk aussuchen können, welches dann mit dem Hinweis auf ihre Patenschaft auf die Webseite gestellt wird.“ Die Kosten lägen bei etwa 40 Cent pro Seite. Für die noch nicht digitalisierten „Mallorquinischen Märchen“ müsste man also beispielsweise mit etwa 100 Euro rechnen.

Wer sich einen Überblick über das Werk und Leben des Erzherzogs verschaffen möchte, findet auf der Webseite Löhnerts ein komplettes Literaturverzeichnis. Wer bei dem jeweiligen Buch auf „Details“ klickt, erhält in den meisten Fällen einige Lese-Schmankerl, Zitate aus dem Werk, die einem die komplette Lektüre schmackhaft machen sollen.