Von Kirsten Lehmkuhl

Georg Weimert, Chef des Unternehmens „Der Mallorquiner", der Inselprodukte in Deutschland vertreibt, sagt: „Mallorca flaut ab. Die Winzer müssen etwas tun!" Sind Inselweine nicht mehr en vogue? „So weit möchte ich nicht gehen. Aber es ist kontraproduktiv, wenn jeder, der ein bisschen Feld übrig hat, anfängt, Wein anzupflanzen." Das führe einerseits zu einer Überproduktion.

Andererseits seien die geringen Mengen solcher Mini-Bodegas, die 3.000 oder 5.000 Flaschen herstellen, äußerst schlecht zu vermarkten. Denn: Restaurants in Deutschland, die einen solchen Tropfen auf ihre Karte nehmen, können den Wein ein halbes Jahr lang gar nicht anbieten, weil er ausverkauft und eine Nachlieferung nicht möglich ist. „Das hinterlässt nicht den allerbesten Eindruck", glaubt Weimert. „weder bei den Wirten noch bei den Kunden."

Doch selbst wenn Mallorca-Wein in Deutschland und anderen EU-Ländern etwas weniger beliebt zu sein scheint: In anderen Ländern floriert das Geschäft. Nach Angaben der balearischen Zollbehörde wurden von Januar bis Oktober vergangenen Jahres ingesamt rund 306.000 Liter exportiert (2006: 204.000 Liter). Ein Plus von 33 Prozent. Neben gestiegenen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, nach Südkorea und in die Schweiz wird als neuer Absatzmarkt Japan zunehmend interessant.

Gleichzeitig wird auf Mallorca immer mehr Land für den Weinbau genutzt. 2007 waren allein in den Anbaugebieten Binissalem und Pla i Llevant 946 Hektar (davon 611 Hektar rund um Binissalem, 335 Hektar in Pla i Llevant) mit Wein bestückt. Das entspricht einem Zuwachs an Fläche im Vergleich zum Vorjahr von 5,1 Prozent. Insgesamt gedeihen auf Mallorca auf rund 1.400 Hektar Weinstöcke, schätzt Pere

Calafat.

Allerdings geht die Gleichung „mehr Fläche ergibt mehr Wein" nicht immer auf. Aufgrund der geringen Regenmengen im Frühjahr etwa ist die Ernte 2007 nicht so üppig ausgefallen. Im Schnitt fuhren die Weinbauern etwa 18 bis 20 Prozent weniger Trauben als 2006 ein. „Ganz normale Schwankungen", sagt Calafat. Und nicht wirklich ein Problem. In den Bodegas lagern genug Fässer voller Wein, die verkauft sein wollen.

Wie bringt man den deutschen Markt wieder in Schwung? „Die Mallorquiner sollten ihr Marketing verstärken, dabei nicht nur schöne Anzeigen schalten, sondern auf den einschlägigen Gastro-Messen präsenter sein. Zudem wären Weinverkostungen direkt in Deutschland gut", glaubt Weimert. Damit die Bundesbürger wieder richtig auf den Geschmack kommen. Und auch Miguel Feliu vom Kontrollrat des Anbaugebietes Pla i Llevant weiß mit Blick auf Italien und Frankreich: „Die Konkurrenz schläft nicht!" In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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