Von Jutta Christoph Laut einer Studie des „BAT Freizeit-Forschungsinstituts" möchte schon jeder zweite Deutsche im Urlaub etwas für die Gesundheit tun. Kein Wunder, dass immer mehr Reiseveranstalter auf den Trend reagiert haben - mit Angeboten, die Relax- und Fitnessprogramme mit medizinischen Behandlungen verbinden. Auch auf Mallorca nimmt die Anzahl von Gesundheitsreisen stetig zu. Doch nicht alle Kurse werden von den Kassen unterstützt. Bevor Sie buchen, sollten Sie Ihrer Krankenkasse das ausgewählte Angebot vorlegen. Wer wissen möchte, ob ein Anbieter seriös ist, kann sich auch an den „Deutschen Medical Wellness Verband" wenden, der ein Qualitätssiegel für Anbieter vergibt. Informationen gibt es auch unter www.dmwv.de.

Manche Veranstalter weisen in ihren Katalogen spezielle Angebote aus, die von bestimmten Kassen bezuschusst werden. TUI arbeitet zum Beispiel mit der „Kaufmännischen" (KKH) zusammen und hat einen „Vital-Katalog" mit Präventionskursen im Programm. Und da Spanien nach Deutschland für TUI das wichtigste Zielgebiet ist, wurde das Mallorca-Angebot auf zwölf Hotels erweitert. „Seit mehreren Saisons verzeichnen wir auf Mallorca ein zweistelliges Wachstum bei den Gäste- und Umsatzzahlen", so Mehdi Langanke, Produktmanager von TUI Vital.

Zwei der beim Reiseveranstalter aufgeführten Hotels bieten Präventionspakete mit Krankenkassenbeteiligung. So wird im Vier-Sterne-Grupotel „Gran Vista" in Can Picafort zum Beispiel „Nordic Walking und Rückenschule" angeboten. Das einwöchige Kombi-Paket beinhaltet auch Aqua-Gymnastik, Herz-Kreislauftraining, Step und Funktionsgymnastik. „Bewegung mit Qigong und Yoga" heißt das Motto im 4-Sterne-Hotel „Son Caliu" an der Küste von Calvià. Hier können die Gäste eine Woche lang an Wassergymnastik, Qigong- und Yogakursen teil. Die Krankenkassen schießt 150 Euro zu. Mitglieder der KKH erhalten das Geld ganz unbürokratisch. Andere Kassen bieten für dieses Wellness-Angebot ebenfalls Zuschüsse an. Weitere deutsche Reiseveranstalter reagieren beim Thema Mallorca und Medical Wellness noch verhalten. Im aktuellen „Neckermann Care-Katalog" finden sich erst zwei Hotels auf Mallorca, die ausschließlich Wellness- und Beautyprogramme bieten. Susanne Schlung, Produktmanagerin für das Neckermann-Care-Programm: „Wellness ist ein absolutes Kurzreisethema. Deshalb besteht unser Angebot hauptsächlich aus Deutschland-Offerten plus einigen Häuser in grenznahen Regionen." Da sich Mallorca auch als Kurzreiseziel etabliert habe, wolle man bei Neckermann erneut versuchen, die Insel für Wellness-Urlauber interessant zu machen. „Wir werden sehen, wie unser bestehendes Angebot angenommen wird und dann entscheiden, ob wir es weiter ausbauen", so Schlung.

Dass Mallorca ein interessantes Ziel für Gesundheitsurlaub ist, zeigt auch das Projekt des Kardiologen und Internisten Javier Moreno im Hotel „Ca´n Picafort Palace" im Norden der Insel. Noch bis zum 8. März und bereits zum vierten Mal betreut Moreno dort eine Gruppe von Patienten aus Rheinland-Pfalz, die Herzinfarkte oder -operationen hinter sich haben. Das Programm beschreibt der Arzt mit „Tango und Fango" - Gesundheitsmaßnahmen wechseln sich mit Unterhaltung ab. Drei- bis viermal pro Woche trifft sich die Herzsportgruppe zu Gymnastik und Walken am Strand, diesmal neu im Programm ist ein Grundkurs Nordic Walking. An der Einführungsveranstaltung vergangenen Samstag (1.3.) nahmen fast 60 Interessenten teil, neben Morenos Herzsportgruppe auch Spanier und deutsche Residenten aus Port de Alcúdia, Artà, Pollença und Palma. Ebenfalls dabei war der Vorsitzende der spanischen Vereinigung für Nordic Walking (Asociación Española de Marcha Nórdica) und Monika Steiger, Trainerin für Nordic Walking und Leiterin von Herzsportgruppen in Rheinland-Pfalz. „Die Maßnahmen auf Mallorca beugen einem neuen Herzinfarkt vor", so Moreno, „die Gäste sollen zwar hauptsächlich Urlaub machen, aber nicht auf ihr normales Programm verzichten."

Auch wenn das Training der Gesundheitsvorsorge dient, müssen die Reisenden die gesamten Kosten selbst tragen. Es sei jedoch vorstellbar, dass man in Zukunft ambulante Reha-Maßnahmen anbiete, für die die Krankenkasse aufkommt, sagt Moreno. Sein Traum wäre es, auf Mallorca eine Reha-Klinik für europäische Patienten zu eröffnen und sich diese unter anderem von Deutschland zertifizieren zu lassen. Im Gespräch sei er mit den Krankenkassen deshalb schon seit längerer Zeit. Bis es soweit ist, arbeitet Moreno mit seinen Herzsportgruppen aus Rheinland-Pfalz in Can Picafort weiter. Die nächsten zwei Termine Ende März und Anfang April stehen bereits fest (Infos unter Tel.: 971-50 03 43).

In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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