Tarzan würde über die merkwürdige Art der Fortbewegung sicherlich schmunzeln. Aber Tarzan ist heute nicht hier. Zumindest nicht jener Kraftprotz aus dem Kino, der sich einhändig mit Lianen von einem Baum zum anderen schwingt und lautstark durch den Urwald schreit. Aber den braucht man im Jungle Parc von Santa Ponça auch nicht, wenngleich es auch hier gilt, sich von einem Baum zum anderen zu bewegen. Vielleicht ein wenig gemächlicher und nicht ganz so laut wie der berühmte Held es tut. Drei Parcours stehen den Hobby-Tarzans und den wagemutigen Janes zur Verfügung, um sich durch das Pinienwäldchen zu hangeln. Einer für den Nachwuchs (Piratas), einer für Normalsportliche (Explorador) und einer, den es erst seit dieser Saison gibt (Extremo). Für wen Letzterer in die Bäume gehängt worden ist, geht leicht aus seinem Namen hervor.

„Explorador“, denkt sich der Reporter, „geht bestimmt nicht ganz so toll auf die Knochen und klingt viel interessanter. Schließlich hat man ihn ja hierher geschickt, um etwas zu entdecken. Also, Klettergurt anlegen und festzurren. Die sicherheitstechnische Einweisung ist wahlweise auf Englisch oder Spanisch und geht schnell. Zwei Karabinerhaken und eine Art Schlitten mit Laufrädern, der als Seilbahn-Aufhängung dient, baumeln an dem Gurt. „Immer beide Karabiner im roten Seil einklinken. Die Öffnung des einen zeigt zum Körper hin, die des anderen von ihm weg. Niemals beide Haken gleichzeitig umsetzen. Einer bleibt immer am Seil. Noch Fragen?“ Keine Fragen. 30 Plattformen, die in Höhen von drei bis zehn Metern verankert sind, gilt es zu erreichen. Ein Rundkurs, der - einmal begonnen - nicht ohne Leiter wieder abgebrochen werden kann.

Es beginnt gemütlich mit einer kleinen Seilbahnfahrt. Die ist nicht anstrengend und auch der Gurt hält. Explorador will sich wohl einschmeicheln. Aber seine freundliche Gesinnung hält dann doch nicht lange. Kreuz und quer geht es durch den Wald. Immer am roten Sicherungsseil entlang. Auf grünen Tafeln werden die einzelnen Passagen benannt. Columpios, Puente de Mono, Alfombra und viele mehr. Und alle haben ihre Tücken.

„Das Teil hier hat es aber verdammt in sich“, ruft der Reporter schwankend, keuchend und vor allem schwitzend dem acht Meter tiefer sitzenden Park-Guide zu, der diese Stelle des Parcours beaufsichtigt. „Du hast den schwarzen Abzweig genommen, der grüne wäre viel einfacher gewesen“, schallt es zurück. „Aber ein paar Bäume weiter wird es wieder einfacher.“

„Da muss man erst mal hinkommen“, grummelt der Reporter vor sich hin. Aber die anschließende Fahrt mit der Schaukel belohnt die Mühe. Und sobald der Urlauber, der vorhin anscheinend richtig abgebogen ist, die nächste Plattform räumt, geht es mit einer anderen Seilbahn weiter. Und mit was für einer. Ein auf 80 Meter lang gezogener Schrei und der Urlauber ist wieder still. Zumindest akustisch könnte er Tarzan doubeln.

Schwankende Brücken, Drahtseilbalancen, wackelige Bohlen, aber es läuft immer besser. Die Karabiner klinken sich schon fast automatisch ein, und manch schwarze Passage wird nun bewusst genommen.

Etwa eine Stunde später ist der aufregende Spaß zwischen Himmel und Erde vorbei. Alle Knochen sind noch heil, die Atemnot hält sich in Grenzen. Beim nächsten Mal ist der Extremo fällig. So viel steht fest.

Info

Der Jungle Parc befindet sich in Santa Ponça, Avenida Jaime I., 40 A, gegenüber dem Club Náutico.

Die beiden Erwachsenenparcours kosten jeweils 15, der Kinderparcour 12 Euro.

Die Anlage ist im Sommer von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18.45 Uhr geöffnet.

Mehr Infos unter www.jungleparc.es

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