Bei Julian steht ein Pokal im Zimmer. Er hat ihn bei einem Golfturnier gewonnen. Wenn Julian groß ist, will er viele Pokale gewinnen. „Später möchte ich gerne Golfprofi werden und mit den besten Golfern bei den Turnieren mitspielen", schreibt er in einem Aufsatz für die Mallorca Zeitung.

Julian geht in die 4. Klasse des Eurocampus, montags bis freitags. Samstags steht er auf dem Golfpatz Maioris in Llucmajor, „nur 5 Minuten mit dem Auto von meinem Haus entfernt." Julian ist zehn Jahre alt. Die Familie lebt seit sieben Jahren auf Mallorca.

Ob er später ein erfolgreicher Golfspieler sein wird, das weiß niemand, auch der Lehrer Marc nicht. „Sein Körper muss sich noch entwickeln", sagt er, „bei Kindern ist alles möglich."

Die wichtigste Voraussetzung für eine Profi-Karriere hat Julian jedenfalls: Er ist motiviert. Das heißt, er hat Lust auf Training und ist ehrgeizig. Niemand hat ihn dazu überredet. Julian bat eines Tages seinen Vater darum, ihn bei einem Golfkurs anzumelden. Seitdem spielt auch der Vater Markus Golf, „damit ich die Zeit nicht mit Warten verbringe, sondern selbst auch Sport treibe," sagt er.

Wer ein guter Golfer sein will, braucht Ausdauer und Konzentration. Damit kann man die Bewegungsabläufe perfektionieren, die beim Abschlag so wichtig sind. „Talent ist zweitrangig", sagt der Lehrer, „Erfolg kommt durchs Training."

Julian perfektioniert seit zwei Jahren jeden Samstag seine Bewegungsabläufe. Dazu nimmt er regelmäßig an Kinderturnieren teil. Sein Anfangshandicap von 48 hat er in der Zeit auf 44,4 senken können.

Doch die Kindergruppe rund um Lehrer Marc, zu der Julian gehört, steht nicht die ganze Zeit vor einem Golfball und versucht, ihn mit dem Schläger in einem Loch zu platzieren. Aufwärm- und Dehnübungen, Spiele und Späßchen lockern die Stunden auf. „Golfer lernen viel für´s echte Leben, zum Beispiel, Regeln einzuhalten," sagt Marc.

Wer schon mal auf einem Golfplatz war, der weiß, dass dort alles reglementiert ist. Man darf sich keinen Ball in die Hosentasche stecken, man darf nicht herumtrödeln oder Löcher im Rasen hinterlassen. Außerdem sollte man Golf- oder Turnschuhe tragen und seine Sachen beisammen halten. „Wir lernen das alles spielerisch", sagt Marc, der insgesamt 40 Kinder auf dem Golfplatz Maioris unterrichtet. „Jeder meiner Schüler kann einmal Profi werden", sagt er stolz, „regelmäßig trainieren und bei Turnieren sein Handicap verbessern, mehr braucht man nicht."

In der Printausgabe vom 21. Juli (Nummer 585) lesen Sie außerdem:

- Die gute Geschichte: Israel ruft die Mallorca Xuetes

- Eisgekühlt: Palmas Eisdiele "Ca'n Miguel"

- Garten Son Muda: Auf dem Pilates auf dem Surfbrett

- Aktiv auf der Insel: Kühle Gärten zum erfrischen

- Schöne Dinge: Die Werke von ludwig Ense

Diese Artikel finden Sie auch hier.