Es ist die Schärfe, die einem ins Auge sticht, wenn man die aus der Luft aufgenommenen Fotos der Playa de Palma von Dennis Orel und Oliver Kröning betrachtet. „Wir wollten ausdrücklich, dass die Schatten der Gegenstände und Personen so hart sind, dass diese sich quasi vor dem grellen und hellen Hintergrund herausschälen", sagt Dennis Orel, der in Stuttgart ein Studio unterhält (www.studio-orel.com). Bereits 2007 waren er und sein Kompagnon auf die Insel gereist, um die Fotos zu machen. In den ­vergangenen ­anderthalb Jahren stellten sie daraus einen nun erschienenen Bildband zusammen („El Arenal", av edition, 120 Seiten, 60 Farbaufnahmen, 39 Euro). Handtücher, Sonnenschirme, Luftmatratzen und sogar Schwimmflügel sind auf den Fotos dank der Schärfe geradezu dreidimensional zu erkennen. Und: Das scheinbare Wirrwarr am Strand fügt sich aus der Luft zu klaren Strukturen zusammen.

„Um das so hinzubekommen, schossen wir die Fotos im Hochsommer aus unterschiedlichen Höhen senkrecht über dem ­Boden", sagt Dennis Orel. Durch diese „ästhetische Optik" werde der Betrachter „gezwungen, genauer hinzusehen". Anderthalb Wochen war man damals zugange, um die sechs Kilometer der Playa de Palma abzuklappern - vom West­ende am Flughafen bis zum Hafen von El Arenal im Osten. Dabei machten Orel und Kröning zunächst unzählige ­Einzelaufnahmen.

Danach setzten sie diese wie in einem Puzzle zusammen, und es entstanden diese klaren, groß­flächigen Bilder. Der Einsatz brachte den beiden 2009 den Canon-Profifoto-Förderpreis ein, die Fotos sind seither in namhaften Galerien wie Colette in Paris gezeigt worden.

Orel hüllt sich in Schweigen, was das Objekt, aus dem diese Bilder geschossen wurden, anbelangt. Hing die Kamera an einem Ballon oder an einer auf der Erde befestigten Spezialapparatur? Oder war´s eine Drohne? „Die gab es damals noch nicht so wie heute, und mit einem Flug wäre es nicht getan gewesen", sagt Dennis Orel. Die Kamera sei eben „drüber" gewesen, so der Fotograf, „mehr wird nicht verraten".

Die ersten Fotos des Buches zeigen nicht den Strand, sondern die Landebahn am Flughafen. Dann geht es ab Kilometer 0 weiter mit Bildern aus unterschiedlichen Höhen meist von Menschen, die auf Handtüchern oder auf Liegen dösen oder auf Luftmatratzen im Wasser planschen. Zuweilen schauen sie zur Kamera. Meist ist nur der Strand zu sehen, Ausnahmen werden nur mit Luftaufnahmen vom Dino-Minigolfplatz und einem Hotel gemacht.

Für die Fotografen war der aufwendige Mallorca-Einsatz „Pionierarbeit". Zuvor habe niemand eine solche Perspektive gewählt. „Doch inzwischen haben uns viele einfach krass kopiert - und machen zum Beispiel an der Adria genau das Gleiche", sagt Dennis Orel.