Es muss ehedem wohl so gewesen sein, dass auf dem Carrer Sant Magí in Palmas früherem Fischerviertel Santa Catalina neben den eher bescheidenen Wohnhäusern die Hunde kläfften und die Katzen streunten und alles ansonsten leise war. Aber das ist lange her. Heute steppt in der ehemaligen Verbindungsstraße zwischen Palma und Andratx vor allem freitags und samstags abends der Bär. Und die Geräuschkulisse der Ausgehwütigen, die die zahlreichen Bars und Restaurants in dem Viertel besuchen, schallt nachts bis tief in die Nebengassen hinein.

Wo früher ärmere Leute wohnten, haben sich bekanntlich in den vergangenen Jahren vor allem wohlhabende Nordeuropäer einquartiert. Dennoch kommt die Gegend nur abschnittsweise gelackt daher. Der Stallgeruch des alten Santa Catalina wabert hier und dort noch, und dies vor allem am Ende der Straße jenseits der Kirche und des Theaters Mar i Terra. Hier ist denn auch nicht alles so chic und teuer wie beispielsweise die Bar Idem. Man kann auch relativ günstig trinken und speisen, zum Beispiel im Traditionslokal Llimona oder in der Bar Lisboa des umtriebigen Àngel Romaguera.

Dass der Namensgeber dieser Straße ein von den Römern im vierten Jahrhundert hingerichteter und später heiliggesprochener Eremit aus Tarragona ist, weiß sicherlich kaum einer der meist jungen Touristen und Einheimischen, die sich hier vergnügen. Was auch für das Hostal Cuba mit seiner Disco im Untergeschoss gilt. Das Gebäude entstand 1904 und verfügt unter anderem über ein Türmchen im maurischen Neomudéjar-Stil.

Im Mittelalter standen hier gleich mehrere Hospitäler: Bis zum 15. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände, das jetzt der Sa Feixina-Park ist, das Armenspital Santa Caterina, das später zu einem Kloster umfunktioniert wurde. Auch ein Lepra-Krankenhaus namens Sant Llàtzer dels Mesells gab es einmal. Von einer ganzen Kette früherer Windmühlen, die hier einmal standen, zeugen nur noch die halb zerfallenen Exemplare im Viertel Jonquet, die auch vom Paseo Marítimo aus zu sehen sind, sowie vier molinos im Carrer Industria.

Die heutigen Wohnhäuser, die teuer vermakelt werden, kamen erst vom Beginn des 19. Jahrhunderts an hinzu. Und am Ende jenes Jahrhunderts durchfuhr eine erste eher verhaltene Veredelungswelle den Vorort, die ihn jedoch nicht nachhaltig veränderte: Das Theater Mar i Terra wurde gebaut, und bei Hausnummer 37 entstand ein ansehnliches Jugendstilgebäude. Die Straße ist weiter im Wandel - und die Spuren vom Arme-Leute-Viertel werden zusehends weniger.