Das Wasser: türkisblau. Der Sand fein, beinahe weiß und ziemlich heiß. Die Sonne scheint zur Mittagszeit prall auf die kleine Bucht namens Esmeralda in Cala d´Or. Das Küstenörtchen im Osten der Insel ist anders als andere Urlaubsorte. Das Dorf glänzt. Denn die weißen Fassaden der größtenteils flachen Häuser strahlen in der Sonne. Die Bauweise erinnert nicht zufällig an den kubischen Ibiza-Stil: Architekt Josep Costa Ferrer hatte Cala d´Or in den 30er-Jahren geplant und sich von seiner Heimat Ibiza inspirieren lassen.

Große Hotelbauten sucht man vergebens. Natürlich gibt es Hotels, zahlreiche sogar. Sie fügen sich architektonisch und farblich aber in den Rest den kleines Ortes ein. Goldfarben ist in Cala d´Or auf den ersten Blick allerdings wenig. Was also macht diesen Ort aus? Wo liegt das Gold von Cala d´Or?

Der Zug, der die Urlauber von A nach B bringt und die verschiedenen kleinen Sandbuchten von Cala d´Or verbundet, ist gelb und blau. Trotzdem ist er für die meisten Gäste Gold wert. Denn wer zum Beispiel am Hafen wohnt, für den kann der Weg bis zur Cala Esmeralda auf der anderen Seite des Orts bei Hitze sehr beschwerlich werden. Sheila und Michael Jackson jedenfalls sind froh über den kleinen Zug, der sie an diesem Donnerstagmittag (7.7.) ins Zentrum gebracht hat. „Für den Strand ist es jetzt zu heiß", sagt Sheila.

An der Cala Esmeralda sehen das viele Urlauber nicht so. Sie können ja ins kristallklare Wasser springen, wenn ihnen zu warm wird. Etwa zehn Frauen trotzen der Hitze sogar komplett. Wie? Sie tanzen. Und das, zusammen mit einer Fitnesstrainerin, nach einer Choreografie. Selbst im Bikini kommt man da ganz schön ins Schwitzen. Dafür ist der Blick während des Work-outs unbezahlbar.

Jill und Garry McHugh aus London fanden die Cala und den Ort an sich sogar so bezaubernd, dass sie sich Anfang dieses Jahres ein Haus nahe der Cala Esmeralda gekauft haben. „Cala d´Or hat alles, was man braucht", sagt Jill McHugh. „Wir haben diese wunderschöne Bucht um die Ecke, aber noch zahlreiche weitere, zu denen wir gehen können." Auch die Nürnbergerinnen Heike Lepenies, Kerstin Kaufmann und Dagmar Scholti schätzen vor allem die Strände in Cala d´Or. „Und abends kann man hier wunderbar ausgehen", sagt Lepenies. Ihre Freundinnen nicken eifrig. „Wir kommen auf jeden Fall wieder."

Für Familien sei der Ort perfekt, finden Alastair und Natalie Hewitt. Sie sind mit ihren Kindern Amber und Chloe schon zum zweiten Mal in Cala d´Or. „Das erste Mal war so schön, dass wir wieder herwollten", sagt Alastair. Besonders die zahlreichen kleinen Buchten seien für Familien ideal. So habe man die Kinder besser im Blick als bei einem weitläufigen Strand, findet Natalie.

„Das Goldene an Cala d´Or?", fragt Paco, Wirt einer der ältesten Bars des Ortes, dem „Ravell´s", und zieht die Augenbrauen hoch. Lange muss er nicht überlegen. „Die wunderschönen Buchten." Noch schöner seien sie allerdings, wenn sie nicht mehr ganz so voll sind. Er zwinkert und legt ein breites Grinsen auf. Seit mehr als 30 Jahren lebt er mit seiner Frau in Cala d´Or. Er muss es also wissen. /zim