Wenn der Agrar­ingenieur Pepe Salas in privaten Brunnen seiner Kunden die Pumpe wieder ein Stück tiefer hängen muss, denkt er jedes Mal, dass es so nicht weitergehen kann. Denn obwohl er Bewässerungssysteme empfiehlt, die Wasser sparen helfen, werden die Wasserreserven immer knapper.

Doch es sind nicht die Systeme, die das Wasser sparen, es sind die Gartenarchitekten, Gärtner und Besitzer, die den Wasserverbrauch steuern. „Legt man einen Garten im November oder Dezember an, haben die Pflanzen im Sommer schon kräftige Wurzeln, das reduziert den Wasserbedarf enorm", sagt Gartenarchitektin Erika Könn aus Binissalem. Vorausgesetzt natürlich, dass es sich um einen „normalen" Winter mit kräftigen Niederschlägen handelt.

Auch die Installation muss stimmen. „Auf der Insel empfehlen sich PVC-Schläuche mit 16 Millimetern Durchmesser", so Pepe Salas vom Gartenbauunternehmen Tecnojardi aus Algaida. Er erklärt weiter, wie eine Tröpfchenbewässerung, im Spanischen riego por goteo genannt, funktioniert: Eine Pumpe befördert mit Druck das Wasser aus der Zisterne zu einer Hauptleitung und dann von den Nebenleitungen zu Gartenzonen mit unterschiedlichem Wasserbedarf. Ein Bewässerungscomputer steuert das Öffnen und Schließen der Elektroventile.

Hier kommt wieder die Gartenplanung ins Spiel. „Intensiv gegossen wird meist mit dem Abzweig zur Zone rund ums Haus", sagt Könn. Wer hier auf Rasen und Sommerblüher verzichtet, könnte viel Wasser sparen. Weiter entfernt vom Haus wird meist eine zweite Bewässerung mit trockenresisenteren Pflanzen, wie Rosmarin und Lavendel, angelegt, ein dritter Abzweig kann dann noch ein Gartenstück mit Obst- und Zierbäumen mit Wasser versorgen.

Dafür gibt es sogenannte ´Blindschläuche´ (tubos ciegos), in die dann - individuell für jede Pflanze - Tropfer mit einem Wasserauslass von 2,4 oder 8 Liter pro Stunde eingesteckt werden. In der Regel bewässert man alle zwei bis drei Tage etwa 20 bis 20 Minuten. Im Handel sind auch Schläuche mit integrierten Tropfern in den Abständen von 30, 50 oder 100 Zentimetern erhältlich.

„Mit der Installation einer Tropfbewässerung allein ist jedoch noch kein Wasser gespart", sagt der Agraringenieur. Dies gelinge nur, wenn den Pflanzen ausreichend Boden guter Qualität geboten wird. Häufig werde nach der Fertigstellung eines Neubaus auf den Bauschutt nur 20 Zentimeter Gartenerde geschüttet. „Die Pflanzen sind nicht dumm", sagt der Mallorquiner. Sie bilden ihre Wurzeln nicht mühsam in die Tiefe, sondern bleiben über dem Schutt, ohne sich richtig entwickeln zu können.

Erst ab einem halben Meter Muttererde kann man den Gewächsen Pflanzgruben bieten, die zwei oder drei Mal so breit und tief sind wie ihre Wurzelballen. Die ojos füllt Salas mit einer Mischung aus Kompost und Erde. So können sich kräftige Wurzeln als Wasserspeicher entwickeln.

Weil auch die Tropfbewässerung nicht gegen Verdunstung gefeit ist, schichtet man über das Pflanzloch eine Schicht aus gemischtem Garten-Häcksel. Als Mulch können auch Rindenstücke oder Mandelschalen dienen. Vor Verdunstung schützt außerdem, wenn man am frühen Morgen oder späten Abend gießt. Es bekommt den Pflanzen übrigens auch besser, wenn sie seltener, aber ausgiebiger bewässert werden.

Wie lange die Trockenheit auf der Insel noch andauern wird, weiß niemand, auch Pepe Salas nicht. Doch in einem ist er sich sicher: „Wir müssen aufhören, von privaten Brunnen zu sprechen", sagt er. Die pozos füllen sich aus den Vorräten der unterirdischen Reservoirs, den acuíferos. „Und das Wasser dort unten", erklärt er, „muss für uns alle reichen."

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