In den Gärten von Deià, Banyalbufar und Estellenc oder Valldemossa ist das Bewässern mit Stadtwasser und das Befüllen der Pools bereits strikt verboten. Die Fahrer der Tankwagen machen täglich Überstunden. Noch können sie Wasser aus einigen wenigen, noch gefüllten unterirdischen Reservoirs liefern. Auch in der Ebene Mallorcas wird das Wasser knapp.

„Die Wasserverschwendung rächt sich jetzt", sagt Frank Diederich. Seit 14 Jahren gestaltet der Hannoveraner von Santanyí aus Gärten auf Mallorca. Er ist über die Insel hinaus für seine ökologischen Entwürfe bekannt, in denen sich die Insellandschaft widerspiegelt.

Im August kontrolliert er im Garten, ob und wie die Gewächse mit dem Hitzestress zurechtkommen. Diederich ist gut gestimmt. Die Wahl von Standorten und die Auswahl der Pflanzenarten haben sich bewährt. Auch wenn einige Stauden geradezu nach Niederschlägen und dem damit verbundenen Temperatursturz gieren, um dann ihre Blüten öffnen zu können.

„Gerade vor dem Hintergrund der Trockenheit wird deutlich, dass es im Gartendesign nicht nur um die Ästhetik gehen kann", sagt Diederich. Vielmehr bräuchte es nachhaltige Gesamtkonzepte. Zu denen gehöre das sparsame Wassermanagement ebenso wie der Erosionsschutz des Bodens und der Erhalt oder die Wiederherstellung von ökologischer Vielfalt.

Dass sich Gestaltung und Ökologie gut kombinieren lassen, zeigt sich zum Beispiel in einem seiner neuesten Inselprojekte. Inspiriert durch die im Frühjahr an den Straßenrändern und auf Wildwiesen blühenden Frühlingspflanzen entwickelte der Gartenarchitekt Pflanzungen, die genau diese euphorische Stimmung in den Frühsommer und weit in den Herbst hinein transportieren. Dafür pflanzte er Sorten an, die ohne überzogenen Wasserverbrauch auskommen. „Man muss die richtige Balance finden", meint er.

In einem anderen alten ländlichen Garten bestand die Hauptaufgabe darin, einen verträglichen Ersatz für überdimensionierte Rasenflächen zu finden, die von den Vorbesitzern nur unter hohem Pflege- und Wasseraufwand erhalten wurden. Zudem bestand kein konkreter Nutzungsbedarf, der Rasen war eine vergessene Fläche. Heute blüht hier eine imposante Steppenvegetation, mit viel geringerem Wasserbedarf und deutlich höherer ökologischer Bedeutung.

„Wünschenswert wäre es, in die Gesamtgestaltung auch gleich das Haus miteinzubeziehen", sagt Diederich. Denn schon bei der Bauplanung lassen sich die Weichen für den Wasserverbrauch des künftigen Gartens stellen. Dabei geht es oft um enorm große Flächen, denn die meisten Gemeinden erteilen auf dem Land nur Baugenehmigungen für Grundstücke mit einer Mindestgröße von 15.000 Quadratmetern oder sogar mehr. Die Gärten müssen dann sinnvoll geplant werden. „Ich arbeite mit Zonierungen", sagt Diederich. Eine ideale Lösung ist, wenn ein großes Areal des Anwesens, wie beispielsweise Mandelfelder oder Olivenhaine, Landwirten zur Bewirtschaftung überlassen werden. Auch Steineichen und Kiefern können als Wildnis einen Garten einrahmen.

Es ist dann die Aufgabe des Gartenarchitekten, einen geeigneten Übergang zwischen Kulturlandschaft, Wildnis und der gärtnerisch gestalteten Zone zu finden. Das kann zum Beispiel ein Trockengarten sein, dem ein abgestuftes System von Bereichen mit unterschiedlich definierten Wasserbedarf folgt. „Ich bevorzuge Tropfleitungen, die unter einer obligatorischen Mulchschicht verlegt werden", erklärt Diederich. Ausgestattet mit Wasseruhren und Reglern lassen sich die einzelnen Pflanzzonen dann optimal kontrollieren.

Mit diesem System lassen sich mögliche Lecks schnell orten. Außerdem können die Pflanzen so schrittweise an weniger Wasser gewöhnt werden. Nur so lässt sich der Verbrauch drosseln und der unnötige Verlust via Verdunstung ausschließen.

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