Schon lange bevor 1987 in Seattle und Chicago die ersten Starbucks-Filialen eröffneten, trank man in Spanien guten Kaffee. Man tut es auch heute noch, jetzt wo die erste Filiale der weltweiten Kette auf Mallorca im Einkaufszentrum FAN eröffnet. In vielen Variationen und zumeist wesentlich günstiger als beim Global Player. Nur mit dem Filterkaffee, da haben es die „Spanier" (noch) nicht so. Wir geben ein paar Hilfestellungen, um die hiesige Kaffeekultur zu genießen.

Der Klassiker unter den spanischen Kaffees ist der Café solo. Grundlage sind in der Regel dunkel geröstete Bohnen der recht bitter schmeckenden Sorte Robusta (siehe rechts unten). Diese werden feiner gemahlen als die Bohnen für deutschen Filterkaffee. Das heiße Wasser wird unter hohem Druck durch das Pulver gepresst. In Deutschland würde man den Café solo deshalb als Espresso bezeichnen. Er bildet den Grundbaustein für fast alle Kaffeeköstlichkeiten.

Ein Cortado ist ein mit einem Schuss Milch „verschnittener" - also gemischter - Café solo in der entsprechend etwas größeren Espressotasse. Wer einen Café con leche bestellt, erhält in der Regel einen Café solo mit gleicher bis doppelter Menge heißer Milch.

Für den in Deutschland üblichen Filterkaffee gibt es den Begriff Café americano, schließlich benutzt man auch in den USA die uns geläufigen Kaffeemaschinen. Da es aber eben diese Maschinen in spanischen Cafés nicht gibt, erhält man auch beim Bestellen eines Café americano in der Regel nur einen gewöhnlichen Café largo - also einen mit heißem Wasser verlängerten (daher largo) Café solo.

Vor allem im Winter und am frühen Morgen oder auch an regnerischen Tagen bestellen viele Spanier einen sogenannten Carajillo - einen Espresso, dem ein kräftiger Schuss Weinbrand beigefügt wird. In feineren Cafés wird der Carajillo flambiert serviert: Der Alkohol wird mit Zucker vermischt, angezündet und dann mit dem Kaffee abgelöscht.

In noch feineren Cafés - zum Beispiel dem „Cappuccino San Miguel" in Palmas Fußgängerzone - findet man den mit eher einfachen Leuten assoziierten Carajillo nicht auf der Karte. Stattdessen wird der auch den Deutschen als Irish Coffee bekannte Café irlandés serviert: ein Drittel Kaffee, ein Drittel Whiskey und ein Drittel Sahne.

Der Bombón müsste auf der Karte eigentlich unter den Desserts und nicht unter den Kaffees stehen. Er schmeckt so, wie es sein Name vermuten lässt - quietschsüß. Er wird immer im Glas serviert. So erkennt man besser die beiden Schichten: gesüßte, angedickte Kondensmilch und darauf - man ahnt es schon - ein Café solo.

Auch wenn es richtig heiß wird, verzichtet der Spanier nicht auf sein Lieblingsgetränk. Er ordert - je nach Vorliebe und Tageszeit - seinen Café solo, cortado oder con leche, aber fügt der Bestellung ein „con hielo" (mit Eis) hinzu. Der Kellner bringt dann zusätzlich zu der dampfenden Tasse ein entsprechend großes Glas mit Eiswürfeln darin. Wer alles richtig machen will, süßt seinen heißen Kaffee erst nach Geschmack, rührt um und gießt ihn anschließend ins Glas. Mancherorts auf dem Festland bestellt man zu dem eisgekühlten Getränk noch eine Zitronenscheibe dazu - con una rodaja de limón, por favor.

Cappuccino-Liebhaber haben es in Spanien schwer, weil man nie weiß, ob er mit aufgeschäumter Milch (con espuma de leche) oder Schlagsahne (con nata) serviert wird. Im Zweifelsfall lieber nachfragen.

--> Varianten für Fortgeschrittene: So bestellen Sie "befleckte Milch" oder "schmutziges Wasser".