An diesem 17. November soll der größte Jahrmarkt auf Mallorca, der Dijous Bo („Guter Donnerstag"), noch einmal wie gehabt über die Bühne gehen. 2017 sollen dann nach einer Übereinkunft von Bürgermeister Virgilio Moreno mit den Standbetreibern heimische Produkte einen größeren Stellenwert bekommen und die Stände stärker nach Produktgruppen - Kochutensilien, Töpferei- und Bioprodukten - sortiert werden.

Aber das ist Zukunftsmusik. Zumindest einmal noch ist der Dijous Bo ein großes Durcheinander aus Kirmes, Landwirtschaftsmesse und Markttreiben (auch mit lebenden Tieren). Das diesjährige Plakat - ein Werk des jungen Designers Llorenç Fernández - zeigt denn auch einen großen Einkaufskorb mit Riesenrad, einen Trecker und ein niedliches kleines schwarzes Schwein. Darunter steht in hellgrüner Farbe fira de fires: die Messe der Messen.

Wie üblich werden mehr als 500 Stände auf einer Länge von acht Kilometern aufgestellt. Die Obst- und Gemüsestände rund um die Plaça Orient bilden den Kern des bunten Treibens, zu dem mehr als 200.000 Besucher erwartet werden - ein Viertel der Inselbevölkerung, so die Zahlen denn stimmen. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich auch Politiker blicken lassen: Es darf fest davon ausgegangen werden, dass sich so ziemlich alle Amts- und Würdenträger ­inklusive Ministerpräsidentin Francina Armengol durch die Menschenmassen schieben werden.

Schon die Anreise gestaltet sich als logistische Herausforderung. Dijous-Bo-Besucher tun angesichts fehlender Parkplätze und hoher Staugefahr gut daran, ihr Auto stehen zu lassen und die Bahn zu nehmen. Ab Mittwoch gilt ein Sonderfahrplan mit besonders kurzen Abständen zwischen den Zügen.

So die denn fahren. Denn die für höhere Löhne streikenden Bahn-Beschäftigten beschlossen bereits im Oktober, ihre Arbeitsniederlegungen bis einschließlich zum Dimecres Bo und Dijous Bo zu verlängern, was die Stadtoberen von Inca verständlicherweise nervös werden ließ. Sie baten die Gewerkschaften eindringlich, die beiden Rummel-Tage von Streiks auszusparen. Ob die Beschäftigten der Bitte nachkommen, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Bereits im vergangenen Jahr hatte man die wuselige Veranstaltung gesitteter ablaufen lassen. So unterband eine Hundertschaft Polizisten am Abend zuvor, dem Dimecres Bo („Guter Mittwoch"), Partyexzesse der Jugendlichen. Nur sechs Bars durften Zelte aufstellen und Musik anbieten, der Verkauf von Alkohol an Minderjährige war stark eingeschränkt worden.