In vielen Patios oder Hinterhöfen der Dörfer und Städte Mallorcas zeigt sich die Sonne eher selten. Traditionell pflanzte man in den kleinen Gärten einen Orangen- oder Zitronenbaum, der nach oben zum Licht wuchs und zusätzlich Schatten verursachte. Für die sonnenverwöhnten Inselpflanzen ist das kein günstiger Standort.

Im Privatgarten von Mateu Morro, Leiter der Gärtnerei Vivers Santa Maria, sind hinter dem Haus, unter einem Feigenbaum, Pflanzen zu sehen, die mit sombra gut zurechtkommen. Hier hat der Profigärtner eine Sammlung von Schattenpflanzen angelegt. Viele von ihnen wurzeln in Pflanztöpfen, andere bilden üppige Büsche in Beeten. „Für Standorte im Schatten eignen sich Gewächse, die ursprünglich aus dem Unterholz von Wäldern kommen", sagt Morro. Von dem Artenreichtum der tropischen Regenwälder stünde jedoch nur eine sehr kleine Auswahl zur Verfügung, die sich mit den kalten Wintern Mallorcas abfinden kann.

Bestens gedeihen in Morros Gartenerde jedoch verschiedene Farne, wie der Wurzelnde Kettenfarn (Woodwardia radicans) mit seinen langen grünen Blattwedeln. Zu einem stattlichen Busch konnte sich auch der Sichelfarn (Cyrtomium falcatum) entwickeln.

Direkt an einer Mauer befindet sich ein Beet in dem, vor Kälte ­geschützt, üppig der Philodendron monstera gedeiht. Im Spanischen nennt man ihn Costilla de Adán, Adams Rippe. Im Deutschen wird der Philodendron auch deswegen Baumfreund genannt, weil er in tropischen Regenwäldern an Baumstämmen emporklettert. In Santa Maria haben zwei Exem­plare eine stattliche Höhe von zwei bis drei Metern erreicht und brauchen bald eine Kletterstütze.

Blüten bringen im Frühjahr verschiedene Epiphyllum-­Hybride, die in Töpfen im Beet stehen. Die Urväter der zahlreichen Zuchtformen stammen aus den Wäldern Südamerikas, wo sie auf Baum­ästen wachsen, ohne den Wirtspflanzen zu schaden. Ebenfalls auf Bäumen wuchern die ­wilden Verwandten der bizarren Kakteenart Rhipsalis puniceodiscus, die nach unten hängende Triebe bildet. Diese sind häufig ineinander verzweigt und können sich vor allem dann gut entwickeln, wenn sie in - an der Wand befestigten - Pflanztöpfen nach unten hängen. Rote Früchte bildet die Rhipsalis cruciformis Red. „Sie sind noch hübscher als die Blüten", berichtet Morro. Die Früchte schmecken süß und sind bei den zahlreichen Vögeln sehr beliebt.

Den Rand des Beets säumen Begonien in Pflanztöpfen. Jetzt im Winter bestechen sie durch die Vielfalt ihrer verschiedenen Blattmuster. Vom Frühjahr bis Herbst zeigen sie Blüten in vielen Farben und Formen. Sie gehören zu den Klassikern auf der Insel, die sich im Schatten wohlfühlen.

Wenn Morro sie und die weiteren Pflanzen gießt, lässt er viel Vorsicht walten. Bei den Büschen unter dem Feigenbaum hat er ein Tröpfchenbewässerungssystem installiert, außerhalb der Regenzeit ist es einmal die Woche in Betrieb. Die Pflanzen in Töpfen werden mit dem Schlauch gewässert, im Winter höchstens alle zwei Wochen. Im Sommer benötigen sie mehr Wasser, dem Gießwasser gibt Morro Algendünger bei.

„Stete Feuchtigkeit ist wichtig für tropische Pflanzen, es darf jedoch nie zu Staunässe kommen", sagt der Gärtner. Für die Blattkakteen wählt er bewusst kleine Pflanztöpfe mit großen Aussparungen für den Wasserabfluss. Das verhindert das Übergießen.

Das Kreuzkraut (Ligularia) zählt dagegen zu den Pflanzen mit großem Wasserbedarf und wächst in einem Topf, der in einem Untersetzer mit hohem Rand steht. So wird dem Gewächs ständig Flüssigkeit zugeführt. Mit einem Trick verhindert der Profigärtner, dass die Tigermücke dort ihre Eier ablegt und schüttet so viel Sand in das Wasser, dass es reichlich mit arena gesättigt ist.

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