Man konnte es schon ahnen: Auf der diesjährigen Bootsmesse wird so viel los sein wie noch nie. Allein die Ausstellerzahl ist mit 244 Ausstellern um 10 Prozent gewachsen, die Warteliste war lang und nicht alle haben einen der begehrten Plätze ergattert. Insgesamt sind Aussteller aus 33 Ländern dabei, wobei über die Hälfte der Aussteller aus Mallorca kommt. Dafür wurde die Ausstellungsfläche in diesem Jahr sogar noch erweitert und schließt nun die Zone der Fischer an der Lonja mit ein, wo jetzt - gegenüber vom Es Baluard Museum - ein zusätzlicher, dritter Eingang eingerichtet wurde. Die gesamte Messe verteilt sich jetzt auf über 72.000 Quadratmeter, davon sind über 22.000 Quadratmeter an Land und knapp 50.000 auf dem Wasser bzw. an den Bootsstegen. Die Anzahl der Boote ist mit 220 kleinen und großen Schiffen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 20 Prozent gewachsen.

Bootsfahrer können sich über Neuheiten auf dem Markt und jeglichen Service rund um ihr „Spielzeug" informieren. Vorgestellt werden ausschließlich Neuboote, exklusiv von deren Werften oder autorisierten Vertreibern. Zweifelsohne geht es auf der Boat Show Palma vorrangig um Boote und deren neueste Technik, aber eben nicht nur: Die Messe dreht sich genauso um Wassersport im Allgemeinen, wie z.B. Tauchen, Surfen, Angeln, Seekajak oder Jet-Ski und um die entsprechenden Ausrüstungen (auch secondhand). Auch stellen sich verschiedene Wassersportschulen vor, ebenso wie Händler, Sportmarinas, Segelclubs, Werften und Charter- und fachspezifische Unternehmen. Untermalt wird das Ganze von Veranstaltungen wie Ausstellungen, Diskussionsrunden, Workshops, Kinderprogramm, Musik und kulinarischen Verlockungen rund ums Meer. Eigentlich wird nichts Geringeres beabsichtigt, als das gesamte Potenzial der Insel als das Ziel für den Nautik-Tourismus zu zeigen.

Viel Wirbel um die Superyachten

Was auffällt, ist, dass die Boote immer größer und immer länger werden. Die Durchschnittslänge der Ausstellungsstücke beträgt mittlerweile 16 bis 18 Meter. Bei den Superyachten sind es sogar 37 Meter (ab 24 Metern gelten diese als ebensolche), die längste misst 60 Meter. Diese sind der eigentliche Publikumsmagnet und wohl das Highlight des gesamten Events. Denn parallel zur Messe organisiert die Balearic Yacht Broker Association (BYBA) auch dieses Jahr wieder die Palma Superyacht Show. Präsentiert werden 67 Superyachten, auch hier so viele wie noch nie und zwar ebenso viele Motor- wie Segelyachten der Superlative, darunter beeindruckende Katamarane. Tatsächlich gilt die Ausstellung in Palma der Segelschiffe unter den Superyachten als die beste weltweit.

Unter anderem ist die größte jemals in Spanien gebaute Superyacht, die Maybe zu bewundern: Präsentiert wird sie am 29. April um 12 Uhr am Stand von Camper & Nicholson (SY09). Allein auf der Superyacht-Show zeigen 50 Aussteller, darunter die weltweit wichtigsten Werften, ihre luxuriösen Motor- und Segelyachten. Zum Beispiel die 33,91 Meter lange Frivolous als eines der spektakulärsten Exemplare aus der Sunseeker-34-m-Serie mit hydraulischer Swimmingpool-Plattform, Jacuzzi und Bar auf der Fly-Bridge.

Hinzu kommt in diesem Jahr erstmals die Repair & Refit Show: Das Areal, wo 21 Aussteller ihr Know-how zu Instandhaltung, Reparatur und Modernisierung von Superyachten präsentieren, richtet sich allerdings ausschließlich an Fachbesucher. Die Palma Superyacht Show hat übrigens maßgeblich dazu beigetragen, dass die mallorquinische Bootsmesse wieder im Aufwind und beliebter ist denn je. Das war nicht immer so: Noch 2012 war die Messe so schlecht besucht, dass sie im Jahr darauf nicht stattfand. Danach wurde das Konzept grundlegend umgekrempelt und mit einem gastronomischen Rahmenangebot und um die Superyachten erweitert. War bereits das letzte Jahr ein Rekordjahr, so hoffen die Veranstalter, dass die Anzahl von 35.000 Besuchern in diesem Jahr noch übertroffen wird. Dafür wurde auf sämtlichen großen Boots- und Superyacht Shows in Cannes und Monaco, Düsseldorf oder Barcelona geworben. Die Insel ist ein begehrtes Ziel für Superyachten, die eben auch hier - das kann man im Sommer an den Küsten der Insel beobachten - schwer in Mode sind. Genauso aber auch das Kontrastprogramm.

Ausstellung traditioneller mallorquinischer Holzboote

In diesem Jahr gibt es noch etwas, was neu und dabei nicht nur für Nostalgiker sehenswert ist: Auf der dazugewonnenen Fläche der „Marina Traditional" am Fischmarkt widmet sich die Messe der ­traditionellen Seefahrt, ihrem Kunsthandwerk und Gewerbe. In dem Bereich, wo normalerweise die Fischerboote liegen, werden die traditionellen Boote, die sogenannten llaüts, gezeigt. Und ihre Unterarten, die gussi, pastera und bots heißen. Wer den Unterschied nicht kennt - nun, hier kann man ihn ­erfahren. Obwohl es den Anschein haben mag, dass die sympathischen typischen Fischerbötchen immer mehr von großen und schicken Yachten verdrängt werden, kann man sich bei der Sonderausstellung davon überzeugen, dass diese Tradition durchaus noch sehr lebendig und das Kunsthandwerk dieser Art des Schiffbaus durchaus gefragt ist. So wird unter anderem über den Beruf des traditionellen Schiffbaumeisters, den Mestre d´Aixa, informiert. Nachwuchs wird offensichtlich dringend gesucht, da die kleinen mallorquinischen Holzboote gerade wieder in Mode kommen.

Cocktails genießen

Tatsächlich gratis: Immer wieder wird zu Cocktail Degustationen eingeladen, zum Beispiel gleich am Freitag, den 28. April, direkt nach der offiziellen Eröffnung um 12.30 Uhr: Am Stand von Portadvisor (V13-V14-V15) können an jedem Messetag die von On the Rock Events gemixten Cocktails probiert werden, jeweils um 12.30 Uhr und um 17.30 Uhr. Am Samstag, den 29. April, wartet die große „Noche del Mar", die Nacht des Meeres: Los geht´s ab 20 Uhr, gefeiert wird bis ca. 23 Uhr. Bei Cocktail-Show und Livemusik, unter anderem von der Band Monkey Doo, kann, wer möchte, das nächtliche Hafenambiente unter Superyachten mit schönem Blick auf die beleuchtete Kathedrale genießen.

Auch wer nicht mit dem Gedanken spielt, sich eine neue Motor- oder Segelyacht zuzulegen - ein Gang über die Boat Show Palma und vor allem über die Superyacht Show lohnt sich unbedingt.

Vielleicht wird ja ein neuer (oder gebrauchter) Taucheranzug oder ein Stand-up-Paddel-Kurs in der Nähe gesucht oder man möchte die kulinarischen Angebote auf der Messe testen, zum Beispiel die Tapas von Starkoch Marc Fosh im Blue Café. Oder man möchte einfach nur in die Welt des Segelsports eintauchen und mal eine Yacht von innen sehen.

Denn die „kleineren" Boote auf der Boat Show kann, wer höflich am Stand anfragt, durchaus besichtigen. Bei den Superyachten hingegen muss schon ernsthaftes Kaufinteresse nachgewiesen und ein Termin vereinbart werden.