Schon in der Antike wusste man, dass sich Luft bei zunehmender Wärme ausdehnt. Bis zum 17. Jahrhundert nutzten die Menschen das Thermoskop: Ein Glasbehälter wurde in Wasser getaucht. Wurde es kälter, fiel der Pegel, bei mehr Wärme stieg er. 1654 ließ Ferdinando de Medici, Herzog der Toscana, das erste Thermometer herstellen, das die Ausdehnung einer Flüssigkeit - Alkohol - in einem Glasrohr ausnutzte.

Thermometer ist nicht gleich Thermometer

Seitdem nutzte man unterschiedliche Flüssigkeiten, um die Luft-, Wasser- und Körpertemperatur zu messen. Beliebt waren lange Quecksilber-Thermometer. Deren Verkauf ist seit 2009 in der EU verboten - wenn sie zerbrechen, können giftige Dämpfe entweichen. Stattdessen werden Flüssigkeitsthermometer inzwischen mit Ethanol, Galinstan oder Toluol gefüllt.

Im Haushalt und auch in Autos weit verbreitet sind heutzutage LCD-Thermometer. Die Messung wird dadurch ausgeführt, dass bei einer Temperaturveränderung ein anderer elektrischer Widerstand eintritt, den das Gerät registriert. Solche Thermometer sind, anders als die mit teils entzündlichen Substanzen gefüllten Flüssigkeitsthermometer, ungefährlich.

Immer beliebter werden zudem Infrarot-Thermometer. Sie verfügen über eine Linse, welche die Körperstrahlung erfasst. In den Krankenhäusern werden sie auf Stirn oder das Ohr gesetzt. Die Messung ist deutlich schneller als bei Flüssigkeitsthermometern.

Die neueste Generation an Wärmemessern besteht aus sogenannten Thermometer-Apps, die aufs Smartphone heruntergeladen werden können. Hier messen Wärmesensoren sowohl die Innentemperatur des Geräts als auch die Außentemperatur. Ob diese Apps etwas taugen, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Bei einem Test der Zeitschrift „Chip" schnitt etwa die Smart-Thermometer-Android-App 2.4.0 gut ab. Ein Test der Online-Community Giga ergab hingegen, dass keine der getesteten Apps wirklich korrekt misst.

Standort ist nicht gleich Standort

Mit der Genauigkeit von Thermometern ist es ohnehin so eine Sache. Präzise sind nur von Wissenschaftlern entwickelte Spezial-thermometer wie etwa eines, das Physiker der University of Adelaide vor wenigen Jahren ersonnen und das zur Messung rotes und grünes Licht nutzt. Damit lassen sich Temperaturunterschiede von nur einem 30 milliardstel Grad erfassen.

Bei herkömmlichen Flüssigkeits-Fieberthermometern betragen die Abweichungen ein bis zwei Grad. Noch ungenauer sind Autothermometer, die die Außentemperatur mittels Registrierung des elektrischen Widerstands durch Sensoren messen.

Um präzise Angaben zu bekommen, sollte man im Schatten und weit entfernt von Asphalt oder hitze- oder kälteemittierenden Wänden stehen. Tut man das nicht, betragen die Abweichungen fünf bis zehn Grad.

Noch höher können sie bei den für spanische Städte typischen digitalen Straßenthermometern ausfallen: Da diese in drei bis vier Metern Höhe unter praller Sonne und auf Asphalt stehen und dann noch über Sensoren im Innern ihres überhitzten schwarzen Metallgehäuses verfügen, werden oft Werte registriert, die über zehn Grad höher liegen als die offiziellen, die der Wetterdienst Aemet bestimmt. Der misst die Temperaturen nur in kleinen schattigen Häuschen, die in genau 1,52 Metern Höhe angebracht sind.