Es ist so etwas wie der perfekte Lauf, den die Betreiber der Decapolis-Diskothek in Palma de Mallorca gerade haben. Freitag für Freitag und vor allem Samstag für Samstag strömen Hunderte fast durchgängig spanischsprachige Tanzwütige in das einem Flughafen-Terminal nicht unähnliche, mit gläsernen Kronleuchtern und großen Fensterfronten versehene futuristische Etablissement im Gewerbepark Can Valero von Palma. „Heute sind mehr als 1.000 Leute gekommen", freut sich Carlos, der am Eingang mit einem uhrähnlichen Apparat die Gäste zählt. Es ist ein Samstagabend Ende Juli.

Die Gäste sind meist über 35 Jahre alt und eher dem Mainstream als der alternativen Szene zuzurechnen. Decapolis-Haus-DJ Juan Carlos serviert ihnen, was sie hören wollen. Von 23 bis 1 Uhr ist das hauptsächlich 70er- und 80er-Jahre-Musik - Rick Astley, Boney M., Michael Jackson. Danach folgen die momentan so beliebten fetzigen Latino-Klänge aus der Reggaeton-Ecke .

Und die Leute strömen in Scharen in die Riesen-Disco, obwohl die Getränkepreise nicht ganz billig sind. 8,50 Euro kostet ein Rum mit Coca-Cola, andere Cocktails sind teurer. Dafür kommt man - was nicht überall Usus ist - gratis auf einem roten Teppich in das Etablissement herein, das drinnen und draußen reichlich über Sitzgelegenheiten verfügt. Das Gebäude ist erst seit 2015 in Betrieb und liegt unweit vom Sportgeschäft Decathlon,in Sichtweite des Son-Moix-Stadions. Davor hatte der Ende 2009 gegründete Club ein deutlich bescheideneres Zuhause ganz in der Nähe. Auf nur wenigen Quadratmetern hatten sich damals die Tanzwütigen gedrängt, was dazu führte, dass viele Gäste draußen bleiben mussten.

Der Erfolg des Decapolis liegt wohl an der Mundpropaganda, die auch den MZ-Autor erreichte. Denn groß Werbung macht die Diskothek nicht. „Es gibt nur ­wenige Discos für Leute ab 35 Jahren auf Mallorca", erklärt sich Krankenschwester Rosa den Hype. Sie findet regelmäßig in das Decapolis. „Früher gab es das Victoria neben dem Tito's, aber das haben sie zugemacht." Und der Kaelum-Club an der Ecke Avenida Argentina und Paseo Marítimo sei inzwischen eher ein Anziehungspunkt für jüngere Leute.

Das Decapolis ist „in", obwohl es in einem Gewerbepark liegt. Oder vielleicht gerade deswegen. Denn hier in dieser für Urlauber unattraktiven Gegend sind die Einheimischen unter sich, fern scheinen die von jungen ausländischen Urlaubern bevölkerten Feriengegenden Magaluf und Arenal. Ein weiterer Standortvorteil: Nahe dem Decapolis befindet sich das einzige 24-Stunden-Restaurant von Palma, das Coyunda. „Da kann man nach dem Tanzen gleich frühstücken", frohlockt Rosa.

Das Decapolis (Camí de Jesús, 8) öffnet freitags und samstags um 23 Uhr. Der Eintritt ist frei.